Der deutsche Arbeitsmarkt wird nach Ansicht von LBBW-Chefvolkswirt Uwe Burkert trotz einer anhaltenden Konjunkturflaute weiterhin stabil bleiben. Die Unternehmen dürften vor Entlassungen zurückschrecken und eher das Instrument der Kurzarbeit nutzen, sagte der Ökonom der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) den Nachrichtenagenturen dpa-AFX und dpa in Frankfurt. Viele Unternehmen hätten ohnehin einen Mangel an Fachkräften.

Im zweiten Vierteljahr des laufenden Jahres rechnet Burkert fest mit einem Schrumpfen der deutschen Wirtschaftsleistung. Auch das dritte Quartal 2019 dürfte nach seiner Einschätzung schwach ausfallen. "Es ist durchaus möglich, dass wir zwei Quartale mit negativen Werten sehen." Ökonomen sprechen von einer "technischen Rezession", wenn das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwei Quartale in Folge schrumpft.

"Ich glaube nicht, dass die jüngsten Gewinnwarnungen aus der Industrie die letzten waren", sagte Burkert. Noch werde dies durch starke Baukonjunktur und robusten Einzelhandel kompensiert. "Auch der Konsum wird nicht auf Dauer so robust bleiben", warnte der Ökonom.

Eine Stütze für die Konjunktur ist die extrem lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Notenbank hatte signalisiert, dass sie möglicherweise noch einmal nachlegt. Burkert rechnet damit, dass die EZB sich an der US-Notenbank Fed orientiert: "Die EZB wird warten, bis die Fed liefert und dann schauen, wie sie ihre Maßnahmen ausgestaltet. In einem ersten Schritt rechne ich mit einer Verschärfung und Staffelung der Zinsen auf Einlagen bei der EZB."/jkr/ben/DP/he

AXC0020 2019-07-21/14:32

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.