SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach begrüßt Überlegungen zu einer Quarantänepflicht für Reiserückkehrer, plädiert aber für eine Dauer von nur einer Woche. "Grundsätzlich ist das eine wichtige Idee und auch dringend notwendig", sagte er der Deutschen Presse-Agentur über Erwägungen von Bund und Ländern, eine Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten durch eine Quarantänepflicht zu ersetzen.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder wollen am Donnerstag über das weitere gemeinsame Vorgehen in der Corona-Krise beraten.

Laut Lauterbach ist das Vorhaben notwendig, da man in den nächsten 14 Tagen die noch vorhandenen Corona-Tests zu einem großen Teil aufbrauchen werde. "Danach wird der Nachschub knapper werden". Bei der Quarantänezeit sieht Lauterbach aber noch Überarbeitungspotenzial "Ich glaube selbst, dass eine Quarantänezeit von sieben Tagen ausreichen würde." Sieben Tage nach der Infektion seien die allermeisten nicht mehr ansteckend, eine Testung am fünften Tag nach der Reise mache aus seiner Sicht keinen Sinn.

"Wenn die Quarantäne auf sieben Tage begrenzt würde, dann wäre wahrscheinlich ein größerer Teil der Reisenden, der Bürger bereit, die Quarantäne auch einzuhalten. Die 14 Tage sind einfach zu lange."

Um eine Quarantäne durchzusetzen, solle man vor allem an die Verantwortung der Bürger appellieren. "Ich glaube, in der Praxis wird die Kontrolle der Quarantäneeinhaltung kaum möglich sein." Hier dürfe man sich nichts vormachen. Sollten sich Menschen aber ohne Testpflicht nicht an die Quarantäne halten, "dann hätten wir im Vergleich zu heute eine deutliche Verschlechterung zu erwarten", sagte Lauterbach./rbo/DP/zb

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