Nicht alle Bundesländer befürworten die Schließung kleinerer Krankenhäuser zugunsten von Spezialkliniken. In der Diskussion über die Zukunft kleinerer Krankenhäuser sehen einige Landesregierungen nur bedingt einen Bedarf für Schließungen zugunsten spezialisierterer Kliniken. In Gesprächen mit der Deutschen Presse-Agentur hoben mehrere Regierungschefs dagegen die Bedeutung einer guten Versorgung in der Fläche hervor. "Wir wollen ganz bewusst in unserem großen Flächenland ein dezentrales Krankenhausangebot aufrechterhalten", sagte etwa Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). Es gebe ein tiefes Bedürfnis nach guter medizinischer Versorgung in erreichbarer Nähe. Es brauche aber zukunftsfähige Konzepte.

Viele Experten halten es für sinnvoll, kleinere Kliniken zu größeren zusammenzuschließen und stärker auf Spezialisierung zu setzen. "Der Hinweis auf abstrakte Statistiken kann nicht das tiefsitzende Bedürfnis der Menschen ersetzen, für alle Fälle in der Nähe ein Krankenhaus zu haben", sagte Weil. Sein nordrhein-westfälischer Amtskollege Armin Laschet (CDU) sagte, er wolle "eine Krankenhauslandschaft, in der alle Patientinnen und Patienten innerhalb von 30 Minuten ein Krankenhaus erreichen". Tendenziell gebe es aber eine Überversorgung in den Ballungsgebieten und eine Unterversorgung auf dem Land.

Die Regierungschefin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer (SPD), verwies auf den Anspruch auf gleichwertige Lebensverhältnisse: Das heiße, "dass die Grundversorgung in der Fläche gewährleistet werden muss, auch in der Krankenhaus-Versorgung." Das sieht Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) ähnlich. Weil Personal fehle, habe es im Land schon Schließungen einzelner Stationen gegeben, sagte er. Deshalb müsse die Klinikstruktur überprüft werden. In Thüringen hält Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) eine stärke Spezialisierung der Krankenhäuser für angezeigt. Das bedeute jedoch nicht, dass Krankenhäuser schließen müssten./ted/DP/zb

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AXC0011 2020-01-06/05:24

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