Das Börsenjahr 2020 hat gefühlt gerade erst begonnen, nichtsdestoweniger haben viele Börsenbarometer bereits eine starke Entwicklung hingelegt. DAX, S&P 500 und Co. notieren schließlich auf oder in der Nähe ihrer jeweiligen Rekordhochs. Das lässt auf jüngste Erfolge vieler breiter Märkte schließen.

Wenn es jedoch eine Region gegeben hat, die in letzter Zeit am stärksten performt hat, dann waren es wohl türkische Aktien. Der MSCI Turkey kam in diesem Jahr bereits auf eine Performance von über 8 %, was eine bemerkenswerte Entwicklung ist. Die viele andere Regionen hinter sich ließ.

Doch was sind türkische ETFs wie der iShares MSCI Turkey UCITS ETF derzeit? Ein spannender Kauf? Oder eher ein riskanter Griff in ein wieder fallendes Messer? Schauen wir im Folgenden einmal, was Investoren wissen sollten.

Der Blick auf den ETF, auf Chancen und Risiken

Grundsätzlich kann der iShares MSCI Turkey UCITS ETF einige durchaus interessante Facetten bieten. Der türkische Aktienmarkt hat alleine im Jahr 2018 fast 40 % an Börsenwert eingebüßt, im letzten Jahr kam zwar ein Kursplus von 12 % dazu, in diesem Jahr bereits 8 %. Nichtsdestoweniger könnte hier rein oberflächlich betrachtet noch immer ein starkes Aufholpotenzial existieren.

Die Türkei ist jedoch alles andere als ein stabiler Markt. Insbesondere seit dem gescheiterten Putsch und auch der, hm, nennen wir es einfach mal wertfrei Machtfestigung von Präsident Erdogan existiert hier große wirtschaftliche Unsicherheit. Das sollten Investoren hier zumindest bedenken, wenn sie die grundsätzlichen Chancen dieses Passivfonds betrachten. Allerdings sind das häufig Faktoren, die man in Schwellenländern generell vorfindet.

Mit einer Kostenquote von 0,74 % ist der vollreplizierende, ausschüttende ETF vergleichsweise teuer, was auf eine weniger beliebte Region schließen lässt. Die rund 238 Mio. Euro Fondsvolumen sind dabei vergleichsweise groß und bei einer in den letzten zwölf Monaten ausgeschütteten Dividende von 0,37 Euro und einem derzeitigen Fondskursniveau von 16,19 Euro (23.01.2020, maßgeblich für alle Kurse) käme der Passivfonds auf eine Dividendenrendite von 2,28 %. Grundsätzlich ebenfalls interessant.

Der Blick in den ETF

Neben diesen prinzipiellen Vorzügen und dem Aufholpotenzial sollten Investoren jedoch bei der inneren Diversifikation bedenken, dass es einige Einschränkungen gibt. Natürlich sind alle der hier vorhandenen Aktien türkischen Ursprungs, allerdings ist das bei dem Namen irgendwie vorprogrammiert.

Doch auch die Branchenaufteilung ist stark schwerpunktlastig. Mit über 50 % bilden Finanzaktien beim iShares MSCI Turkey UCITS ETF den größten Schwerpunkt. Weitere größere Bereiche sind nichtzyklische Konsumgüter mit fast 15 %, Industrie mit ca. 12 % und Telekom-Aktien mit beinahe 10 %. Basiskonsumgüter mit 5 % sind eher wenig vertreten, Energieaktien mit 4,2 % ebenfalls vergleichsweise wenig. Das waren im Endeffekt auch bereits die wesentlichen Bereiche.

Die Top-10-Aktien des iShares MSCI Turkey UCITS ETF nehmen dabei mit über 69 % zudem einen Großteil dieses ETF ein, was rein quantitativ ebenfalls auf eine geringe Diversifikation schließen lässt. Trotz der vorhandenen Chancen, insbesondere einer Aufholjagd, könnte dieser türkische Fonds daher starke Einzelrisiken beinhalten.

Lieber fernbleiben?

Auch wenn der iShares MSCI Turkey UCITS ETF daher innerhalb der ersten Wochen des aktuellen Börsenjahres bemerkenswert zulegen konnte und fast auf eine zweistellige Kursperformance kommt, ist mit der türkischen Aktienauswahl ein starkes Risiko verbunden.

Einerseits sind es die politischen Risiken, andererseits jedoch auch die vergleichsweise geringe Diversifikation und die starken Schwerpunkte, die hier zu Unsicherheiten führen können. Nicht einmal quantitativ kann der Passivfonds eine breite Streuung vorweisen, was Investoren hier berücksichtigen sollten.

Womöglich eignet sich der iShares MSCI Turkey UCITS ETF daher als riskantere regionale Wette, für einen breiten Ansatz scheint dieser Passivfonds jedoch nicht geeignet zu sein. Zumindest nicht, wenn man langfristig einen marktüblichen Vermögensaufbau mit marktüblichen Produkten bestreiten möchte.

Ist das die „nächste Netflix“?

Zurzeit nimmt ein Trend Fahrt auf, der frühe Investoren so glücklich machen könnte wie die Netflix-Investoren der ersten Stunde: Gaming. Netflix hat seine Aktionäre bereits auf diese Entwicklung vorbereitet „Wir konkurrieren mit diesem disruptiven Trend… und wir werden ihn vermutlich verlieren…!“. Dieses Unternehmen könnte Netflix als König des Next-Gen-Entertainment entthronen.

Wir möchten dir gerne alle Einzelheiten über dieses Unternehmen an die Hand geben. Klick hier für weitere Informationen zu der Aktie, von denen wir glauben, dass sie von diesem Trend profitieren wird… und die die „nächste Netflix“ werden könnte. Fordere unseren neuen kostenlosen Spezialreport „Die Gaming-Industrie steht vor einem neuen Schub – Das ist unsere Top-Empfehlung“ jetzt an!

Vincent besitzt keine der erwähnten Wertpapiere. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Wertpapiere.

Motley Fool Deutschland 2020