Bundesagrarministerin Julia Klöckner dringt auf Lösungen der Schlachtbranche, um trotz geschlossener Betriebe wegen der Corona-Krise die Abnahme von Tieren aus den Ställen zu sichern. "Trotz eingeschränkter Schlachtkapazitäten darf der Tierschutz auf keinen Fall vernachlässigt werden", erklärte die CDU-Politikerin nach Angaben ihres Ministeriums von Donnerstag nach einer Videokonferenz mit Branchenvertretern. Die Fleischwirtschaft habe dabei zugesichert, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um Prozesse zu optimieren.

Weil Schlachthöfe wegen Corona-Fällen in der Belegschaft geschlossen sind oder nur eingeschränkt arbeiten, fehlen laut Ministerium aktuell etwa 14 Prozent der normalen Schlachtkapazitäten für Schweine. Dies lasse sich derzeit auffangen, indem andere Schlachthöfe einspringen. Grundsätzliche Kapazitätsengpässe gebe es nach Branchendarstellung nicht. Klöckner will nun außerdem klären lassen, ob es höhere Risiken zur Übertragung des Coronavirus auch in anderen Branchen gibt, die mit Kühlung arbeiten - etwa Molkereien oder der Großhandel mit Obst und Gemüse. Die Branchen seien um Problemanalysen gebeten worden.

Nach einem großen Corona-Ausbruch war das Tönnies-Fleischwerk in Rheda-Wiedenbrück vor drei Wochen - verfügt zunächst bis 17. Juli - geschlossen worden. In Deutschland gibt es laut Bundesministerium 317 Schlachtbetriebe (ohne Geflügel) mit mehr als 20 Beschäftigten. Bei Schweinen schlachteten 2018 die größten zehn Unternehmen 79 Prozent von insgesamt 56,7 Millionen Tieren./sam/DP/men

AXC0299 2020-07-09/18:11

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.