Mit Basiskonsumgütern assoziieren einige Anleger, ich nehme mich selbst da nicht raus, ein sicheres Geschäftsmodell. Schließlich werden die Produkte, die entsprechende Unternehmen anbieten, (fast) immer und überall gebraucht. Zugegeben, ein herausragendes Argument. Aber wie steht es während einer Krise wirklich um die entsprechenden Titel – und welches Unternehmen ist weniger zyklisch als andere? Ein kleiner Vergleich zwischen drei großen Namen.

Weshalb ich diese Gedanken wichtig finde

Ich halte es momentan für einen guten Zeitpunkt, darüber nachzudenken, was bei einer Rezession, einem Crash oder einem mittelfristig stagnierenden Wirtschaftsumfeld mit bestimmten Aktien passieren könnte. Denn immerhin befinden wir uns in, nennen wir es einfach mal: außergewöhnlichen Zeiten. Stichworte Zins- und Geldpolitik sowie zehnjährige Börsenhausse.

Deshalb war mein Gedankengang folgender: Eventuell könnte man durch die Historie der vergangenen Krise etwas dazulernen. Daher habe ich mir einmal angeschaut, wie einige der größten Basiskonsumgütertitel in der letzten Krise gelitten haben.

Dabei habe ich mich auf folgende drei Kandidaten beschränkt: Johnson & Johnson (WKN: 853260), Colgate-Palmolive (WKN: 850667) und Beiersdorf (WKN: 520000).

Somit habe ich einen Überblick über Firmen, die sich ähneln, aber nicht zwangsläufig in identischen Bereichen agieren, und dabei einige „Big Player“ der westlichen Welt mit im Boot. Ich halte diese Firmen deshalb für vergleichbar, da sie allesamt Güter anbieten, die man als Konsument tagtäglich benötigt. Die Investmentthese bei allen Unternehmen dürfte zumindest annähernd ähnlich sein: Basiskonsumgüter benötigt so gut wie jeder Mensch immer wieder und sie sind damit nicht zyklisch. Aber stimmt das überhaupt?

Kriterium/Unternehmen Johnson & Johnson * Colgate-Palmolive * Beiersdorf **
Kursrückgang während der Wirtschaftskrise -35,5 % -30,63 % -47,14 %
Veränderung Umsatzerlöse von 2008 zu 2009 -2,9 % 0 % -3,7 %
EBIT-Marge*** 2008 26,7 % 20,2 % 13,3 %
EBIT-Marge*** 2009 26,0 % 23,6 % 10,2 %
Veränderung Gewinn von 2008 zu 2009 -5,3 % +17,1 % -33,0 %

Quellen: Johnson & Johnson: SEC 10-K Filing, Jahr 2009, Seite 37, Colgate-Palmolive: SEC 10-K Filing, Jahr 2009, Seite 44, Beiersdorf: IFRS-Konzernabschluss 2009, Seite 80; *Der Konzernabschluss wurde nach der amerikanischen Rechnungslegung (US-GAAP) ausgewiesen, diese sind in den USA für amerikanische Firmen zu verwenden. **Der Konzernabschluss wurde nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) ausgewiesen, diese Art der Rechnungslegung ist in Europa für alle kapitalmarktorientierten Firmen im Konzernabschluss verpflichtend. ***EBIT beziffert das Ergebnis vor Steuern und Zinsen. Die EBIT-Marge zeigt also, wie hoch das Verhältnis des Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) zum Umsatz ist.

Wie ist diese Tabelle zu interpretieren?

Zugegeben, das sind nicht diejenigen Punkte, an denen ich ein Investment für diese Firmen heute festmachen würde. Aber darum soll es hier auch nicht gehen. Hierbei ist das Ziel, zu überprüfen, wie krisensicher die Titel bezüglich Aktienkurs und operativem Geschäft sind.

Wichtig ist dabei, dass man vor allem den ersten Punkt, die Fallhöhe während der letzten Krise, in Relation zum Markt setzt. In diesem Fall bietet sich dafür der S&P 500 an, welcher während der letzten Weltwirtschaftskrise um rund 56,2 % gefallen ist.

Die beiden amerikanischen Titel sind dabei deutlich besser davongekommen als Beiersdorf. Das könnte möglicherweise daran liegen, dass bei Beiersdorf, im Gegensatz zu den beiden amerikanischen Konglomeraten, der Gewinn während der Krisenjahre um ein Drittel eingebrochen ist.

Wichtig ist auch der Vergleich der EBIT-Margen und vor allem deren Entwicklung. Aufgrund der verschiedenen Standards in der Rechnungslegung sind diese Zahlen auf US-GAAP-Basis und der auf IFRS-Basis nicht zwangsläufig miteinander zu vergleichen. Das müssen sie auch nicht sein. Für unsere Zwecke ist vor allem die Veränderung zum Vorjahr ein guter Indikator. Hierbei zeichnet sich der entscheidende Unterschied von Beiersdorf zu den beiden nordamerikanischen Unternehmen ab. Die EBIT-Marge ist deutlich, fast um ein Viertel gesunken.

Die Kennzahl der EBIT-Marge habe ich dabei der Bruttomarge vorgezogen, da beim EBIT auch Ausgaben für Transport und Marketing mit eingerechnet sind. Diese beiden Ausgaben sind für alle drei Unternehmen ein essenzieller Punkt und damit ist es wichtig, sie in den Vergleich mit einzubeziehen.

Was wir daraus lernen können 

Die für mich mit Abstand wichtigste Spalte ist die von Colgate-Palmolive. Der Konzern konnte nicht nur die EBIT-Marge, sondern auch den Gewinn steigern – und das während einer Wirtschaftskrise. Das ist eine wirkliche Ausnahme und in dieser Form nur äußerst selten vorzufinden. Dennoch ist der Aktienkurs um über 30 % eingebrochen.

Das dürfte sich vor allem mit einem Argument erklären lassen: Unsicherheit. Anleger wollen während einer Krise ihre Investments aus Angst vor Verlusten liquidieren.

Es scheint so zu sein, dass sich die Basiskonsumgüter-Titel in einer Krise nicht zwangsläufig besser verhalten als andere Aktien. Das zeigt zum Beispiel Beiersdorf. Das Geschäftsmodell dieses Unternehmen ist etwas zyklischer als das der beiden amerikanischen Titel, jedoch ist ein Umsatzrückgang von weniger als 4 % immer noch äußerst moderat.

Für mich ist derjenige Kandidat, der in dieser Gruppe am wenigsten zyklisch erscheint, Colgate-Palmolive. Das heißt nicht, dass ich es für eine gute Idee halte, jetzt sofort diese Aktie zu kaufen. Jedoch wiegt das Argument eines krisensicheren Geschäftsmodells in meinen Augen enorm hoch.

Bei Firmen, denen man ein krisensicheres Geschäftsmodell nachsagt, solltest du vor einem Investment überprüfen, ob dies überhaupt stimmt. Vor allem dann, wenn ein vermeintlich antizyklisches Geschäftsmodell einen Bestandteil deiner Investmentthese darstellt.

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Yannic Joekel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool hat eine Shortposition auf Aktien von Colgate-Palmolive. The Motley Fool empfiehlt Johnson & Johnson.

Motley Fool Deutschland 2019