Sie kaufen mit einem Klick, mit dem Bezahlen haben es viele dann aber nicht so eilig - dieses Bild zeichnet die Inkasso-Wirtschaft von den Online-Käufern in Deutschland. Für das kommende Jahr erwarten die Unternehmen erstmals seit zehn Jahren eine schlechtere Zahlungsmoral. Dabei gehe es den Verbrauchern finanziell gut, sagte Kirsten Pedd, die Präsidentin des Bundesverbands Deutscher Inkasso-Unternehmen, am Dienstag in Berlin. Oft seien Kunden aber Details und Verträge nicht so wichtig, sie warteten einfach auf die Mahnung. "Das ist eher ein gesellschaftliches Problem nach dem Motto "Mir wird schon nichts passieren"", sagte Pedd.

Wie aus einer Branchenumfrage hervorgeht, klagt besonders der Online- und Versandhandel über Probleme mit säumigen Kunden, es folgen Energieversorger, Vermieter und Handwerker. Hauptgrund ist demnach nicht mehr Überschuldung, sondern "unkontrolliertes Konsumverhalten".

Die Inkasso-Branche steht immer wieder in der Kritik, unter anderem wegen hoher Gebühren für Schuldner. Auch Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte moniert, die Gebühren stünden oft in keinem Verhältnis zum Aufwand der Inkasso-Unternehmen. Deshalb sollen sie nun per Gesetz gesenkt werden. Derzeit dürfen Inkassofirmen auch bei kleinen Forderungen Gebühren und Auslagen von bis zu 70,20 Euro in Rechnung stellen, künftig sollen es noch 37,80 Euro sein.

Pedd befürchtet, dass besonders die mittelständische Wirtschaft dann einen Teil ihrer Forderungen nicht mehr eintreiben lassen kann. Die Behauptung, die Arbeit der Inkasso-Unternehmen sei die Gebühren nicht wert, wies sie als völlig undifferenziert zurück. "Wir machen mehr als das Verschicken automatisierter Schreiben", betonte Pedd./tam/DP/men

 ISIN  DE0007472060  NL0012969182

AXC0133 2019-11-19/12:11

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