Industriemetalle. Angesichts der Turbulenzen im Zuge geopolitischer Handelskriege gaben Industriemetalle als Ganzes vergangene Woche um 3,77 Prozent nach. Auch die schwachen Wirtschaftsdaten aus China stellten eine Belastung für die Industriemetallpreise dar. Laut Daten des chinesischen Statistikbüros nahm die Investitionstätigkeit im Mai lediglich um 6,1 Prozent zu, während die Industrieproduktion um 6,8 Prozent wuchs. Schnäppchenjäger scheinen sich die Preisschwäche zunutze gemacht zu haben, da die Kapitalflüsse bei Industriemetallkorb-ETPs so hoch ausfielen wie seit Dezember 2017 nicht mehr. Als Gegenmaßnahme zu den US-Zöllen verhängt das chinesische Finanzministerium mit Wirkung zum 6. Juli zusätzliche Handelszölle in Höhe von 25 Prozent auf eine Liste von 545 Produktkategorien, auf die knapp 34 Mrd. US-Dollar der US-Importe entfallen. Die Liste umfasst auch Produkte für den Automobil- und den Landwirtschaftssektor, was sich potenziell auf die Hersteller auswirken kann. Die meisten Metallmärkte weisen nach wie vor ein Defizit auf, und wir gehen davon aus, dass die aktuellen Handelszölle weiterhin für deutliche Unsicherheit innerhalb der Lieferkette sorgen werden.

Edelmetalle. Gold-ETPs verzeichneten nach restriktiven Stellungnahmen seitens der Fed Abflüsse in Höhe von 41,4 Mio. US-Dollar, wodurch die Zuflüsse aus den vorangegangen zwei Wochen ausgeglichen wurden. Der stärkere US-Dollar war zusammen mit der restriktiveren Haltung der Fed verantwortlich für die schwachen Goldpreise, die letzte Woche um 1,81 Prozent nachgaben. Die geopolitischen Risiken, die zuletzt für Unterstützung bei Gold gesorgt hatten, ließen nach, da die auf den Sitzungen der wichtigen Zentralbanken in der letzten Woche veröffentlichten unterschiedlichen Zinsprognosen in den Mittelpunkt rückten. Zwar hob der Offenmarktausschuss (Federal Open Market Committee, FOMC) die Fed Funds Rate um einen weiteren Viertelprozentpunkt an. Dies wurde von den Märkten aber weitgehend erwartet. Für Überraschung sorgte hingegen die Forward Guidance der Fed in Bezug auf den künftigen Zinsverlauf. Das Dotplot-Streudiagramm spricht nunmehr für zwei weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr (somit insgesamt vier Zinsschritte). Darüber hinaus rechnet der FOMC 2019 mit drei Zinsanhebungen um jeweils 25 Basispunkte, da der Wirtschaftsausblick für die USA weiterhin positiv ausfällt. Gold, das keine Zinsen abwirft, geriet angesichts des verhalteneren Inflationsausblicks der Fed deutlich unter Druck. Der Renditespread zwischen 2- und 10-jährigen US-Papieren sank auf 38 Basispunkte und damit den niedrigsten Stand seit 2007. Darin kommt die Überzeugung des Marktes hinsichtlich der kurzfristigen Wachstumsprognosen im Vergleich zum künftigen Ausblick zum Ausdruck. In starkem Kontrast dazu präsentierte der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) Mario Draghi einen Tag später eine gemäßigtere Forward Guidance, die bis Sommer 2019 keine Zinsänderungen vorsieht. Die EZB ist noch weit von einer Normalisierung der Geldpolitik entfernt, was dem US-Dollar weiteren Auftrieb verlieh, da der Euro abwertete, wodurch die Goldpreise weiter unter Druck gerieten.