Huawei Embargo USA: Auswirkungen auf die Tech-Branche
12.06.2019 | 12:39
Für den chinesischen Smartphone-Hersteller Huawei bedeutet das Embargo der USA vor allem massive Einschränkungen. So steht das Unternehmen erheblichen Einschränkungen bei der Smartphone-Entwicklung gegenüber. Aufgrund des Embargos könnten die Huawei Smartphones künftig nicht mehr mit bekannten Diensten, beispielsweise von Google versorgt werden. Außerdem wird es für Huawei mit dieser Entscheidung schwieriger, beispielsweise Chips aus den USA zu beziehen. Da der chinesische Hersteller nicht mehr Mitglied in der SD Association ist, hat es auch keine Lizenzen mehr, die SD-Kartenslots in den eigenen Smartphones zu verbauen.
Dass Huawei in Verbindung mit dem von den USA verhängten Embargo eine neue Lizenz erhält, gilt als unwahrscheinlich. Ganz unvorbereitet sind die Chinesen aber nicht. Mit der Nano Memory Card haben sie in der Vergangenheit bereits ein Eigenformat auf den Weg gebracht.
Auswirkungen gehen über Huawei hinaus
Das Embargo der USA kann nach Ansicht von Technik-Spezialisten jedoch nicht als einzelne Entscheidung betrachtet werden, die lediglich den chinesischen Hersteller betrifft. Wie jüngst bekannt wurde, prüfen die Vereinigten Staaten weitere Sanktionen gegen andere Unternehmen. Im Fokus sind hier abermals chinesische Hersteller. Darüber hinaus ist von der Entscheidung der USA nicht nur die Dachmarke Huawei selbst betroffen. Das Embargo schließt natürlich auch die über 60 Tochterfirmen ein.
US-Gigant Google erklärte mit Blick auf das Embargo, dass bestehende Huawei-Handys zwar weiterhin mit den Sicherheitsupdates von Android versorgt werden. Ob es aber bei den neuen Smartphones zu Ausnahmen kommt, bleibt abzuwarten. So müssen sich die Chinesen insbesondere bei der Software-Ausstattung ihrer neuen Smartphones auf Änderungen einstellen.
Nach erster Kritik ruderten die USA zudem ein wenig zurück und erklärten zuletzt, dass die Sanktionen für 90 Tage ausgesetzt werden. In diesen 90 Tagen sind weitere Kooperationen und Geschäfte möglich. Das Embargo gegen Huawei scheint damit mehr und mehr ein weiterer Schritt im Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten und China zu sein. Tatsächlich könnte es der US-Regierung so gelingen, den Druck auf China zu erhöhen.
Kampf um die Herrschaft in der Tech Branche
Die USA haben die Tech Branche in den vergangenen Jahren mehr als erfolgreich angeführt. Daran hat sich letzten Endes auch der Verbraucher gewöhnt. Doch die Vorreiterrolle, die die US-Konzerne in der Tech Branche einnehmen, ist längst nicht mehr unangefochten. Die Konkurrenz nimmt unaufhaltsam zu. “Es gibt mittlerweile auch in China sehr gute Technologieunternehmen, die beispielsweise Smartphones produzieren, die technisch auf dem neuesten Stand sind.”, wie ein Sprecher von Computerbibel erklärt. Dabei haben die chinesischen Hersteller häufig einen entscheidenden Vorteil. Sie schaffen es ihre Geräte günstiger auf den Markt zu bringen. Den chinesischen Herstellern ist es hier längst gelungen, Produkte herzustellen, die ebenso den Anforderungen der 5G-Generation gerecht werden.
Zwar ist das Embargo der USA gegen Huawei zunächst wirklich schmerzhaft, so ging die Nachfrage nach den Smartphones des Herstellers deutlich zurück. Mittelfristig könnte sich das Bild aber wandeln und tatsächlich zu einer Neusortierung in der Tech Branche beitragen. So dürften die Chinesen darum bemüht sein, ihre Autonomie weiter voranzubringen.
Indes hat das Huawei-Embargo bei den US Tech-Werten negative Spuren hinterlassen. Der NASDAQ 100 verlor in den letzten vier Handelswochen deutlich. Insgesamt über sieben Prozent musste der Index einbüßen. Darüber hinaus sprechen die Wall-Street-Analysten zusehends Verkaufsempfehlungen aus. Gerade die Kurse der Halbleiterindustrie haben dabei deutlich verloren und trugen entscheidend zur Underperformance bei.
