Seit Jahresbeginn 2019 ist Gold im Wert um ca. 3,45% (USD/Unze) gestiegen. Auf Grund der Wechselkursentwicklung EUR/USD erzielte man im Euro sogar ein Plus von rd. 4,3%. Charttechnisch ist Gold nach dem Anstieg von 12,6% seit August 2018 nunmehr nahe einem starken Widerstand, der bei rund 1.350 USD/Unze liegt, angelangt. Sollte diese Marke überwunden werden, wäre aus Sicht der Charttechnik der Weg frei bis 1.500 USD/Unze. 

Ob Gold tatsächlich diesen Widerstand überwindet, wird daran liegen, ob nach einem halben Jahr massiver Goldkäufe und vieler negativer Nachrichten im Markt neue Anlässe auftauchen, die Investoren als Kaufsignale bewerten: Dies könnten z.B. ein „Hard Brexit“ oder ein neuerlich eskalierender Handelskonflikt zwischen den USA und China bzw. Europa sein.  

Goldnachfrage treibt den Kurs

Gold ist ein Rohstoff, der auf der Erde nur begrenzt vorhanden ist und Auf Grund der stetigen Nachfrage wahrscheinlich nie wertlos sein wird. Abseits seiner schmückenden Wirkung wird Gold auch in der Industrie sowie in Elektronik-Produkten wegen der besonderen Leitfähigkeit verarbeitet. Rund 57% der Goldnachfrage kommt von Schmuckherstellern, der Rest aus anderen Quellen. In seiner Wertentwicklung ist Gold mehr als andere Investments direkt von Angebot und Nachfrage abhängig: In letzter Zeit wurde massiv Gold von Notenbanken aus Russland, der Türkei, Polen und Ungarn gekauft. Es dürfte sich um Käufe zur Reduzierung von USD-Beständen gehandelt haben. Auch Privatanleger haben zuletzt oft und gerne Gold-ETFs zur Risikodiversifikation gekauft, sodass aktuell der Gold-ETF-Höchststand vom Jahr 2013 erreicht wurde. Aber auch Hedgefonds, welche in Long- bzw. Short-Positionen investieren, sowie das traditionelle „Goldsparen“ im asiatischen und arabischen Raum hatten Einfluss auf den Goldpreis. 

Als Goldverkäufer könnte in nächster Zeit Venezuela auftreten, wo sich neben der schweren Wirtschaftskrise auch der Machtkampf zwischen Präsident Nicolás Maduro und dem Gegenpräsidenten Juan Guaidó weiter zuspitzt.

Gold als Anlageklasse

Der Goldpreis entwickelt sich meist entgegengesetzt zu Aktien, ist aber dennoch nur begrenzt als Depotversicherung brauchbar, wie etwa die Entwicklung im Jahr 2018 zeigte. Gold eignet sich aber zumindest als Inflationsschutz und wird bei aktuell niedrigen bzw. negativen Realzinsen zunehmend interessanter: Derzeit rentiert eine 10-jährige österreichische Staatsanleihe bei rund 0,47 %, während die Inflationsrate 2018 bei 1,7 % lag. 

Nicht zu vergessen ist, dass ein Euro-Investor mit Gold auch automatisch in den USD investiert. Somit ist Gold immer gleichzeitig eine Währungsspekulation. Obwohl Gold in Krisenzeiten Höchstkurse verzeichnet, sollte dieses in einem strategischen Depot nicht übergewichtet sein. Allerdings, so die Experten bei Krentschker, ist eine gewisse Vorsorge in Gold – auch physisch – ratsam, insbesondere im Lichte der Budgetdefizite, die zahlreiche Staaten trotz der derzeit so  günstigen Wirtschaftsdaten generieren, was der Keim der nächsten Krise sein könnte.

 image008

 

Die Tabelle (Berechnungen Bankhaus Krentschker) zeigt sehr eindrucksvoll die Entwicklung von Gold (in EUR) in unterschiedlichsten Wirtschaftsphasen. Unabhängig vom Kaufzeitpunkt erwies sich ein Goldkauf als positives Investment.