Die Gläubiger von Condor entscheiden am Donnerstag in Frankfurt über die weitere Zukunft des Ferienfliegers. Die Fluggesellschaft will nach einem guten halben Jahr ihr Schutzschirmverfahren verlassen, wozu Sachwalter Lucas Flöther einen entsprechenden Plan zur Abstimmung vorgelegt hat.

Das Schutzschirmverfahren ist die mildeste Insolvenzform nach deutschem Recht, die Condor zu einer Neuaufstellung mit deutlich reduzierten Kosten genutzt hat. Wegen der Corona-Krise wurde die Suche nach einem Investor allerdings auf unbestimmte Zeit verschoben. Seine Rolle soll als Treuhänder die SG Luftfahrtgesellschaft übernehmen, bis ein neuer Eigentümer gefunden ist. Ermöglicht wird diese Zwischenlösung durch einen langfristigen Kredit der staatlichen KfW-Bank über 550 Millionen Euro.

Das Management rechnet bei der Präsenzveranstaltung an der Frankfurter Messe fest mit der Zustimmung der Gläubiger. Einem ähnlichen Plan hatten sie bereits im Frühjahr mehrheitlich zugestimmt, als die Condor an die polnische Lot-Mutter PGL verkauft werden sollte. Doch in der Corona-Krise gerieten die übernahmewilligen Polen selbst in Not und sagten den fest vereinbarten Deal in letzter Minute ab. Es folgte eine Umschuldung und ein neues Schutzschirmverfahren. Wie andere Fluggesellschaften auch hat Condor das Flugprogramm pandemiebedingt deutlich reduziert und viele Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt.

Wenn bei der Gläubigerversammlung alles glatt läuft, will Condor zum 1. Dezember als durchsanierte und eigenständige Airline mit 51 Flugzeugen und 4200 Mitarbeitern durchstarten. Die Beschäftigten zweier Schwestergesellschaften im früheren Mutterkonzern Thomas Cook sowie einige Verwaltungsmitarbeiter haben in den vergangenen Monaten ihre Jobs verloren. Condor hat zudem die Firmenzentrale vom Frankfurter Flughafen ins nahe Neu-Isenburg verlegt und Sanierungstarifverträge mit allen Beschäftigtengruppen geschlossen./ceb/DP/jha

AXC0032 2020-10-22/05:50

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