Für das Zucker-Geschäft erwartet Agrana-Chef Johann Marihart Verbesserungen durch Preise und Mengen sowie Erfolge bei der Bekämpfung von Schädlingen. Die Rübenernten 2018 und 2019 seien knapper gewesen, daher würden die Zuckerpreise nach oben gehen. Zudem verzeichne man Erfolge gegen den Rüsselkäfer. Beides zusammen werde zu einer Stabilisierung im Zuckerbereich führen, sagte Marihart am Freitag.

Schließungen von Zuckerfabriken schließt Marihart momentan aus - auch für Leopoldsdorf. Die deutsche Südzucker sperre Anlagen, weil sie nicht mehr exportieren könne oder wolle. Die Agrana hätte eine Diskussion darüber nur im Zusammenhang mit einem zu geringen Rübenangebot, was aber nicht der Fall sei, argumentierte der Vorstandschef auf der Gewinn-Messe.

Bei Leopoldsdorf werde man mit den neuen 3-jährigen Rüben-Abnahmeverträgen - zu Preisen von 34 Euro pro Tonne - sowie dem erfolgreichen Kampf gegen den Rüsselkäfer die Rübenanbauflächen wieder in die Höhe bringen können, zeigte sich Marihart überzeugt. In der Vergangenheit hatte auch Agrana unter gefallenen Zuckerpreisen gelitten, die nach Ende der Zuckerquoten nachgegeben hatten. Jeder habe geglaubt, er könne mit mehr Produktion mehr erreichen, meinte Marihart heute: "Es wird aber nicht mehr Zucker gegessen, wenn mehr produziert wird." Gespräche über einen möglichen Zuckerwerk-Kauf in Serbien habe man angesichts unterschiedlicher Preisvorstellungen "ausgesetzt", erinnerte der Agrana-Chef; jetzt heiße es hier "wait and see". Rüben als Rohstoff würden sich halten, auch wenn Rohrzucker weltweit dominierend sei; früher sei die Rohrzucker-Produktion vergleichsweise billiger gewesen, das sei durch effizienteren Rohstoffeinsatz in der Rübenzuckerproduktion mittlerweile so nicht mehr der Fall.

Der Zuckerbereich macht aktuell nur noch 20 Prozent des Agrana-Umsatzes aus, Stärke ein Drittel, Frucht knapp die Hälfte. Speziell wegen einer Erholung im Frucht- und Fruchtzubereitungsbereich will man im Gesamtjahr ergebnismäßig besser dastehen, umriss Marihart das Ziel für 2019/20. Dadurch werde man die Dividende von "zumindest wieder einem Euro pro Aktie" diesmal jedenfalls aus dem Ergebnis zahlen können - was für die gleich hohe Ausschüttung 2018/19 nicht der Fall gewesen war.

Im Fruchtbereich leide man vor allem durch eine gebremste Nachfrage aus Hochinflationsländern wie Chile, Brasilien, Argentinien - der Wachstumsmarkt China laufe aber gut, wovon auch das mittlerweile zweite Agrana-Werk dort profitiere, sagte Marihart. Schrittweise würden in dem Werk weitere Produktionslinien hinzukommen, 2022 werde der Vollausbau erreicht sein.

Der Stärkebereich laufe "sehr erfreulich", so der Agrana-Chef. In Stärke habe man sehr viel investiert. Große Mengen an Weizenstärke verkaufe man an die boomende Papierindustrie.

sp/itz

 ISIN  AT000AGRANA3
 WEB   http://www.agrana.com

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