GM streicht Schichten in Kanada und zieht Jahresprognose zurück. Handelspolitik und Nachfrageschwäche belasten den Autoriesen. Wie reagiert der Markt?

Der US-Autoriese General Motors steht unter massivem Druck. Nachfrageschwäche und Handelskonflikte zwingen den Konzern zu harten Einschnitten in Kanada. Was steckt hinter der neuesten Hiobsbotschaft und wie reagiert die Finanzplanung?

Kahlschlag in Kanada

Im kanadischen Werk Oshawa, wo die beliebten Chevrolet Silverado Pick-ups vom Band laufen, wird eine komplette Schicht gestrichen. Statt drei Schichten läuft die Produktion künftig nur noch zweischichtig. Rund 700 Mitarbeiter sind von dieser Maßnahme betroffen.

Als Gründe nennt das Management eine schwächelnde Nachfrage und die anhaltenden handelspolitischen Spannungen, insbesondere die von der früheren US-Regierung unter Donald Trump eingeführten Zölle. Die Gewerkschaft Unifor spricht von einer „rücksichtslosen“ Entscheidung und macht GM schwere Vorwürfe.

Strategiewechsel unter Druck?

Doch was bedeutet das konkret für die Produktion? GM will die Truck-Exporte aus Oshawa in die USA drosseln und das Werk ab Herbst stärker auf den kanadischen Markt ausrichten. Fast zeitgleich fährt der Konzern jedoch die Produktion im US-Werk Fort Wayne in Indiana hoch. Ein klares Indiz für die Verlagerung von Kapazitäten?

Die Probleme in Kanada sind nicht neu: Erst letzten Monat musste GM die Fertigung elektrischer Lieferwagen in einem anderen Werk in Ontario wegen schleppender Verkäufe temporär stoppen.

Finanzielle Bremsspuren

Die operative Unsicherheit schlägt voll auf die Finanzplanung durch. Bereits am 29. April zog GM seine Jahresprognose zurück, nur zwei Tage später, am 1. Mai, folgte die Kassierung der Gewinnprognose für 2025.

Selbst starke Quartalszahlen konnten diese Vorsichtsmaßnahme nicht verhindern – zu groß ist die Ungewissheit durch die Handelspolitik. Auch ein geplanter Aktienrückkauf im Wert von 2 Milliarden Dollar wurde Ende April auf Eis gelegt.

General Motors kämpft an mehreren Fronten: Nachlassende Nachfrage trifft auf unkalkulierbare Handelspolitik. Die Einschnitte in Kanada und die zurückgenommenen Prognosen zeigen, wie angespannt die Lage für den Traditionshersteller derzeit ist.

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