Der Sekundärmarkt bietet manchmal interessante Anlagegelegenheiten. Beim Nominierungsprodukt der Erste Group zum Zertifikat des Monats werden wohl jene Anleger hellhörig, die den Zinsvorteil einer Express-Anleihe gegenüber herkömmlichen Staats- und Unternehmensanleihen möglichst lange mit ihrer Anlage einstreifen möchten (und daher nicht zur eher kürzerlaufenden Aktienanleihe greifen). Dies, da die vorzeitige Rückzahlung der Erste Group Fix Kupon Express-Anleihe auf Fresenius SE & Co. KGaA 2019-2023 zumindest aus heutiger Sicht wackelt. Denn der aktuelle Kurs liegt mit 46 Euro nur sehr knapp über dem vorzeitigen Rückzahlungskurs der Express-Anleihe (45,67 Euro). Vorteil: zum bereits fixen Zinskupon von 4,0 Prozent für das erste Jahr der Laufzeit des Produkts, käme ein zweiter sicher hinzu. Sollte es somit (erhofft) mit der vorzeitigen Rückzahlung nichts werden, greift am Laufzeitende ein zusätzlich eingebauter Sicherheitsmechanismus, der Kursverluste in der Fresenius-Aktie von bis zu 50 Prozent egalisiert. Erst darunter erleidet der Anleger Verluste, da statt der Nominale die zwischenzeitlich im Kurs gefallenen Aktien an statt ins Depot eingebucht werden. Abgefedert durch 20 Prozent an Express/Zinskupons.

Dass ein Fall unter die vorzeitige Rückzahlungsschwelle möglich, aber eher wenn nicht von langer Dauer ist, zeigt der Blick auf die Analysteneinstufungen. 44 Euro markieren das untere Band des Kurszielkorridors, der bis auf 78 Euro reicht und im Mittel bei 56,6 Euro liegt.

Zuletzt bei Fresenius. Im Vorjahr zählte Fresenius zu den Underperformern des Marktes. Grund: Für Marktteilnehmer unerwartet ruderte der Konzern wegen Problemen im Krankenhaus- und Dialysegeschäft gleich zwei mal zurück: Zunächst dämpfte der Konzern die Erwartungen an das Jahr 2018. Kurz darauf überraschte Fresenius erneut negativ und ließ auch die ambitionierten Ziele für 2020 fallen. Speziell im deutschen Krankenhausgeschäft drückt der Schuh - dies in Form der Helios-Kliniken. Dort kämpft man nun mit einem Exodus in der Ärzteschaft - und der zunehmende Trend zur ambulanten Behandlung macht Helios-Kliniken zu schaffen, weil damit weniger Patienten über Nacht bleiben und weniger abgerechnet werden kann. Aber nicht nur die Gewinnwarnungen sorgten an der Börse für einen Vertrauensverlust, auch die Kapriolen, die sich Fresenius mit der - später dann widerrufenen - Übernahme des US-Generikaherstellers Akorn leistete, schreckte Anleger ab.

Spannend wird es spätestens am 20. Februar: An diesem Tag wird Fresenius-Chef Stephan Sturm die Bilanz für 2018 präsentieren und - so die Hoffnung der Anleger - genauer erklären, wie Fresenius seine erlittenen Wunden wieder verschließen möchte.

Info Erste Group Fix Kupon Express-Anleihe auf Fresenius SE & Co. KGaA 2019-2023

ISIN: AT0000A25J37

Emittent: Erste Group

Basiswert: Fresenus SE

Produkt: Express-Anleihe

Nominale: 1000 Euro

Produkttyp: Fix-Kupon

Währung Produkt: Euro

Währung Basiswert: Euro

Emission: 30.01.2019

Ausübungspreis: 45,67 Euro

Express-Kupon: 4,0%

Rückzahlungsbarriere: 100% (45,7 Euro)

finale Rückzahlungsbarriere: 50% (22,84 Euro)

Laufzeitende: 31.01.2023

Rückzahlung: Cash/Aktien

Mehr gibt’s hier