Die Aktien des Online-Brokers Flatexdegiro (WKN: FTG111) zählen zu den klaren Verlierern des Börsenjahres 2022. Genau genommen nahm das Unheil bereits im Juni 21 seinen Lauf, als die Aktie das letzte Allzeithoch bei 29,50 Euro markierte.

Seitdem hat die Aktie jedoch über 20 Euro bzw. 69,30 % ihres Wertes eingebüßt (Stand: 15.07.2022, maßgeblich für alle Kennzahlen). Für Anleger stellt sich die Frage, ob man weiterhin investiert bleibt oder sogar eine erste Position eröffnet bzw. aufstockt. Die Antwort hängt zweifelsohne vom Grund der aktuellen Kursverluste ab und ob sich die fundamentalen Aussichten des Unternehmens wesentlich verschlechtert haben.

Rekordjahr 2021 als Belastungsfaktor?

Ein möglicher Grund, weshalb die Aktie aktuell keinen Halt findet, könnte der ständige Vergleich mit dem Rekordjahr 2021 darstellen. Es sollte jedoch nicht verwunderlich sein, dass es schwierig ist, diesem Vergleich standzuhalten. Denn das Vorjahr war zum einen von steigenden Börsenkursen geprägt. Gefühlt hat sich jeder Privatanleger plötzlich für Aktien interessiert und dementsprechend ein Depot eröffnet.

Zum anderen war es auch der Hype um sogenannte Meme-Aktien wie Gamestop oder AMC, der für Wachstum bei Brokern wie Flatexdegiro sorgte. Bei dreistelligen Kurssprüngen über Nacht stellt sich schließlich die Frage nach Handelsspesen bei Privatanlegern kaum.

Im Jahr 2022 sieht es jedoch anders aus. Gefühlt fallen alle Aktien und der Hype um Meme-Aktien ist (zum Glück) Geschichte. Das führte dazu, dass die Anzahl der Transaktionen bei Flatexdegiro im Halbjahresvergleich von 53,0  auf 38,1 Mio. eingebrochen ist. Für Anleger, die in ein Wachstumsunternehmen investiert haben, stellt dies zweifelsohne einen Schlag ins Gesicht dar. Der Grund, weshalb die Aktie nicht noch stärker eingebrochen ist, liegt an den durchschnittlichen Gebühren pro Transaktion. Denn Flatexdegiro konnte diese von 4,27 Euro im Vorjahr auf nun 5,31 Euro stark steigern.

Nachhaltiges Wachstum sieht jedoch anders aus. Des Weiteren gehe ich davon aus, dass sich Flatexdegiro nicht langfristig mit laufenden Erhöhungen der Gebühren retten kann. Denn damit würde man teuer akquirierte Kunden schlussendlich wieder zur Konkurrenz treiben. Demnach werden Investoren in den nächsten Quartalsberichten das (negative) Wachstum der Transaktionen genau unter die Lupe nehmen.

Ausblick

Ob die Aktie auf dem aktuellen Kursniveau Fuß fassen kann, wird am Ende des Tages durch den Gesamtmarkt entschieden werden. Denn sollten die breiten Kursverluste der vergangenen Monate anhalten oder sich im schlimmsten Fall sogar beschleunigen, werden wohl viele Privatanleger für längere Zeit die Lust auf Börse verlieren.

Sollte an den Finanzmärkten jedoch einigermaßen Ruhe einkehren, ist Flatexdegiro bestens positioniert und sollte von der nächsten Hausse stark profitieren. Denn durch die bereits erreichte Unternehmensgröße und weitgehend stabile Kostenbasis wird Flatexdegiro zunehmend positive Skaleneffekte erzielen können. Dies würde dazu führen, dass der Gewinn pro Transaktion für jede neu durchgeführte Transaktion steigt.

Darüber hinaus ist das Unternehmen basierend auf den erwarteten Gewinnen für die nächsten Jahre äußerst günstig bewertet. So beträgt das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) für das Geschäftsjahr 2023 derzeit nur 7,97. Sowohl im Branchenvergleich als auch im historischen Vergleich zeigt sich, dass dies ein sehr günstiger Wert für einen langfristigen Einstieg sein könnte. Alles in allem bleibt Flatexdegiro somit eine aussichtsreiche Wette auf einen sich erholenden Aktienmarkt.

Der Artikel Flatexdegiro: Kaufchance bei dieser unterbewerteten Broker-Aktie? ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Michael besitzt Aktien von Flatexdegiro. The Motley Fool empfiehlt Flatex.

Motley Fool Deutschland 2022