First Solar steht vor einem Wendepunkt – doch die Richtung gefällt Anlegern ganz und gar nicht. Der US-Solarmodul-Hersteller kämpft mit den Folgen neuer Handelstarife, die seine globalen Produktionsstandorte ins Visier nehmen. Die Konsequenz: Eine drastische Prognosekorrektur und ein Kurssturz, der die Aktie auf ein neues Jahrestief drückt.

Gewinnprognose gekappt

Der Auslöser für die jüngste Talfahrt liegt in einer herben Dämpfer für die Erwartungen. First Solar hat seine Finanzziele für 2025 deutlich nach unten revidiert:

  • Umsatzprognose: von 5,3-5,8 Mrd. $ auf 4,5-5,5 Mrd. $ gesenkt
  • Gewinn pro Aktie: von 17-20 $ auf 12,50-17,50 $ reduziert

Hintergrund sind die von CEO Mark Widmar als "signifikante Herausforderungen" bezeichneten neuen Zölle. Besonders betroffen sind die Werke in Malaysia, Vietnam und Indien, die bisher Module für den lukrativen US-Markt produzierten. Die Unsicherheit über die Tarife nach einer anfänglichen 90-Tage-Frist macht präzise Planung nahezu unmöglich.

Produktionsstrategie im Wandel

Die Zollproblematik zwingt First Solar zu operativen Kurskorrekturen. Bereits geplante Kapazitätskürzungen um 1 GW werden nun durch weitere Reduktionen oder sogar Stilllegungen in Malaysia und Vietnam ergänzt.

Besonders bemerkenswert: Die Indien-Strategie wird komplett umgekrempelt. Statt wie bisher vorwiegend für den US-Markt zu produzieren, soll etwa die Hälfte der Kapazität (rund 1 GW) nun den lokalen indischen Markt bedienen – ein klarer Schachzug, um den Zollfolgen zu entgehen.

Lichtblicke im Sturm

Trotz der akuten Herausforderungen gibt es auch positive Signale. Das Q1-Ergebnis zeigte mit 844,6 Mio. $ Umsatz und 209,5 Mio. $ Gewinn eine solide operative Performance. Der Auftragsbestand von 66,3 GW bis 2030 unterstreicht die langfristige Nachfrage.

Doch der Markt straft aktuell ab: Die Aktie verlor heute bis zu 8% und nähert sich bedrohlich dem 52-Wochen-Tief von 109,12 €. Analysten reagieren mit Herabstufungen, verunsichert durch die kurzfristigen Risiken. Die große Frage bleibt: Schafft es First Solar, seine globale Produktion schnell genug an die neuen Handelsrealitäten anzupassen – oder droht ein längerer Abschwung?

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