Der Ölmulti Exxon Mobil hat einen entscheidenden Schlag im Kampf um die Kontrolle über eines der größten Ölfelder der Welt einstecken müssen. Ein internationales Schiedsgericht wies Exxons Einspruch gegen Chevrons Mega-Übernahme von Hess Corporation ab – und besiegelt damit einen strategischen Rückschlag für den Energieriesen.

Guyana: Der umkämpfte Öl-Schatz

Im Zentrum des Streits steht das Stabroek-Ölfeld vor der Küste Guyanas, eines der ergiebigsten Funde der letzten Jahre mit geschätzten 11 Milliarden Barrel Reserven. Exxon, das bereits 45 Prozent der Förderrechte hält, pochte auf ein Vorkaufsrecht für die 30-Prozent-Beteiligung von Hess. Doch das Schiedsgericht gab Chevron Recht und ebnete den Weg für die 53-Milliarden-Dollar-Übernahme.

"Wir akzeptieren die Entscheidung, auch wenn wir die Auslegung nicht teilen", erklärte Exxon in einer knappen Stellungnahme. Der Konzern betonte jedoch, Chevron als neuen Partner im Guyana-Projekt willkommen zu heißen.

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Trotz der Niederlage könnte Exxon indirekt profitiert haben. Der über einjährige Rechtsstreit verzögerte Chevrons Zukauf – wertvolle Zeit, in der Exxon selbst seine 60-Milliarden-Dollar-Übernahme von Pioneer Natural Resources abschließen konnte. Während Chevron in juristischen Scharmützeln feststeckte, festigte Exxon seine Dominanz im Permian-Becken, Amerikas wichtigstem Schieferöl-Revier.

Märkte reagieren enttäuscht

Die Börse bestrafte Exxon nach der Entscheidung mit einem Kursrutsch von fast 3 Prozent. Anleger fürchten nun, dass der Konzern im Rennen um die lukrativsten Ölquellen ins Hintertreffen gerät. Interessanterweise hatten einige Großinvestoren wie der Pensionsfonds von Kentucky erst kürzlich ihre Exxon-Positionen aufgestockt – ein Zeichen, dass die langfristige Perspektive trotz des Rückschlags nicht nur düster gesehen wird.

Die Frage bleibt: Kann Exxon den strategischen Schock verkraften oder droht ein dauerhafter Machtverlust im globalen Ölgeschäft?

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