Das Investieren in ETFs ist vom Grundsatz her ziemlich einfach und bequem. Man muss sich lediglich darüber im Klaren sein, in was und welche Region man investieren möchte und einige weitere Kleinigkeiten wie die Fondsstruktur und Gebühren beachten. Im Vergleich zur Auswahl einzelner Aktien ist das häufig jedoch kein Hexenwerk.

Eine wichtige Sache dürfte jedoch für viele Passiv-Investoren sein, in welchen Index sie letztlich investieren möchten. Und auch wenn viele, viele sehr breite Indizes existieren, die durchaus geeignet sind, könnte sich der durchaus bekannte Dow Jones Industrial Average (kurz Dow Jones) für viele Anleger nicht sonderlich eignen.

Schauen wir mal, wo hier konkret die Tücken liegen und was diesen doch sehr speziellen Index meiner Meinung nach zu keinem sonderlich aussagekräftigen Querschnitt macht.

Der Dow Jones hat komische Regeln

Doch bevor es ans Eingemachte geht, müssen wir zunächst ein kleines bisschen über grundlegende Index-Typen sprechen. Aber keine Panik, ich halte das so kurz wie möglich, versprochen.

Wie du möglicherweise bereits weißt, gibt es ganz verschiedene Index-Typen. So existieren beispielsweise beim DAX zwei Vertreter, die sich in Performance- und Kursindex aufgliedern und den Aktienkurs der jeweiligen Indexvertreter messen (Kursindex) oder aber die Performance, was den Aktienkurs samt Dividenden beinhaltet (Performanceindex).

Zudem können auch unterschiedliche Faktoren zur Gewichtung der einzelnen Aktien im Index beitragen. Viele Indizes setzen hierbei auf die Marktkapitalisierung als Gewichtungsmechanismus. Allerdings ist der Dow Jones gerade an dieser Stelle ein besonders merkwürdiger Vertreter.

Hier ist nämlich im Endeffekt nicht die Größe, sprich die Marktkapitalisierung der zugrunde liegenden Unternehmen, für die Gewichtung entscheidend (was an sich auch durchaus streitbar ist, ob das der beste Weg für die innere Gewichtung ist), sondern der wenig aussagekräftige Aktienkurs.

Falls du jetzt stutzen solltest, dürfte das durchaus berechtigt sein. Denn im Endeffekt sind wenige Faktoren so aussagekräftig wie der Wert je Aktie in Euro oder US-Dollar. Zumal diese Kennzahl durch Faktoren wie Aktiensplits beeinflusst werden kann. Auf diesem Faktor fußt daher letztlich auch meine Kritik an diesem doch sehr bekannten und etwas eigensinnigen Index.

Das führt zu einigen Problemen

Denn ein auf Aktienkursen ausbalancierter Index kann durchaus problematisch sein. Vor allem für Investoren, die am liebsten passiv über Jahre hinweg von ihren Investitionen profitieren wollen.

Sofern Aktien nämlich lediglich ein höheres oder niedrigeres Kursniveau aufweisen sollten, ohne dass sich eigentlich etwas Gravierendes an dem Unternehmen geändert hat, führt das zwangsläufig zu einer höheren beziehungsweise niedrigeren Gewichtung innerhalb des Index, was so auch deine Renditen beeinflussen kann. Und im Grunde stetig dafür sorgt, dass du keine Gewichtung anhand von Erfolgsgrößen erhältst, sondern an Formalia. Nicht gerade sonderlich attraktiv, wenn du mich fragst.

Zudem führen diese Regularien ebenfalls dazu, dass Aktien, die eigentlich über eine interessante Wachstumsgeschichte verfügen und zum Dow Jones passen würden, nicht Teil dieses Index sein können. Amazon beispielsweise würde vom Grundsatz her als perfekter Kandidat für den Tech-lastigen Dow Jones gelten. Da der E-Commerce-Akteur jedoch gegenwärtig seine Aktien nicht splitten mag, um ein niedrigeres Kursniveau zu erreichen, werden der Aktie wenig Chancen eingeräumt, in den Dow Jones zu kommen. Zumal sie bei einem derzeitigen Kursniveau von 1.500 Euro einen maßgeblichen Anteil am gesamten Index-Gewicht einnehmen würde, was nicht dem Sinne einer Index-Diversifizierung entspricht. Aber, wie gesagt, Amazon hat scheinbar sowieso kaum eine Chance.

Dennoch zeigt dieses Beispiel sehr eindrucksvoll, dass der Index nicht zwingend die besten Chancen einräumt, sofern sie sogar formal aufgrund ihrer Aktienkurs-Größe nicht in den Index mit aufnimmt, was den Dow Jones ebenfalls zu keinem besonders attraktiven Kandidaten für ein ETF-Investment werden lässt.

Es gibt bessere Alternativen

Wie wir daher insgesamt leider festhalten müssen, scheint der Dow Jones einige strukturelle Merkwürdigkeiten zu haben, die ihn nicht sonderlich beliebt für einen passiven Ansatz machen. Investoren sollten sich daher wohl besser nach anderen, marktbreiten Alternativen umschauen, die eher auf erfolgsabhängige Größen zur inneren Aufteilung setzen anstatt auf Formalia.

Nur so wird man regelmäßig von marktbreiten Chancen ganzheitlich profitieren können, ohne dass durch irgendwelche regulatorischen Schranken einige möglicherweise vielversprechende Aktien aufgrund merkwürdiger Formverstöße ausgeschlossen werden.

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Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Vorstand von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon.

Motley Fool Deutschland 2019