Schon die ersten sechs Monate des Jahres verliefen für Aktieninvestoren ja relativ enttäuschend. Aber auch die zweite Jahreshälfte scheint hier nicht wirklich Besserung zu bringen. Ganz im Gegenteil. Die Lage an den Börsen hat sich zuletzt noch einmal deutlich eingetrübt.

Auch viele deutsche Aktien haben dieses Jahr kräftig im Kurs nachgegeben. Allen voran auch die Papiere unseres großen Chemiekonzerns BASF (WKN: BASF11). Diese zeigen vor allem wegen einer drohenden Gasknappheit bereits seit Ausbruch des Ukraine-Krieges eine desaströse Entwicklung.

Und nun auch noch die Nachricht von den leckgeschlagenen Nord-Stream-Pipelines. Hier ist absolut noch nicht abzusehen, mit welchen Auswirkungen Deutschland im schlimmsten Fall rechnen muss. Für BASF könnte sich dies also noch zu einer schwierigen Angelegenheit entwickeln.

BASF und der Gasnotstand

Ich denke, dass sich gerade auf BASF eine Gasknappheit ganz besonders negativ auswirken könnte. Denn der Chemiekonzern gehört schließlich zu den Gas-Großverbrauchern in Europa. Am Hauptstandort Ludwigshafen wurden im Jahr 2021 etwa 37 TWh (Terawattstunden) an Erdgas verbraucht. Etwa die Hälfte davon wurde zur Strom- und Dampferzeugung benötigt. Bei BASF könnte also eine zu geringe Gasversorgung erhebliche Probleme mit sich bringen.

Trotz allem zeigte sich der Konzern bei Vorlage der Halbjahreszahlen noch verhalten optimistisch. Konzernlenker Martin Brudermüller sagte damals: „Sollte die Bundesregierung die dritte und letzte Notstandsstufe ausrufen, gehen wir derzeit davon aus, dass BASF noch ausreichend Erdgas erhalten würde, um den Betrieb am Standort Ludwigshafen mit reduzierter Last aufrechtzuerhalten.“

Im Juli konnte aber natürlich noch niemand wissen, dass beide Nord-Stream-Pipelines ab Ende September nicht mehr in der Lage sein würden, weiter Gas zu befördern. Glücklicherweise hat aber BASF schon damit begonnen, einige Maßnahmen zu ergreifen, um das Risiko etwas zu mindern.

So weit wie möglich haben schon die Vorbereitungen dazu begonnen, Erdgas durch Heizöl zu ersetzen. Weiterhin will man bei Anlagen, die eine große Menge an Erdgas benötigen, die Produktion reduzieren. Ob die Maßnahmen insgesamt reichen werden, um einen Gasmangel abzufedern, bleibt allerdings offen.

Blicken wir auf die Aktie

Die Meldung über den Totalausfall der beiden Nord-Stream-Pipelines hat die BASF-Aktie erstaunlicherweise recht gut verkraftet. Dies könnte allerdings daran liegen, dass sie sich ja bereits schon seit Monaten im Sinkflug befindet. Und mit 39,60 Euro beendete sie den Xetra-Handel am 30.09.2022 nun sogar stolze 37 % tiefer als an ihrem ersten Handelstag im Januar.

Bei diesem niedrigen Kurs weist sie derzeit eine sehr niedrige Bewertung mit einem KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von gerade einmal 7 auf. Dafür ist aber die Dividendenrendite in die Höhe geschnellt und weist aktuell einen Wert von 8,59 % auf. Doch wissen wir leider erst nach Jahresende, ob BASF die Dividende überhaupt in der aktuellen Höhe aufrechterhalten kann.

Die BASF-Aktie sieht auf ihrem derzeit recht niedrigen Niveau sicherlich nach einem Schnäppchen aus. Doch gibt es hier meiner Ansicht nach viel zu viele Unwägbarkeiten, die es schwer abzuschätzen machen, in welche Richtung sich ihr Kurs entwickeln könnte. Genau aus diesem Grund wäre ein Engagement in die Papiere zumindest für mich im Moment mehr Spekulation als eine Investition.

Der Artikel Drohender Gasmangel: BASF-Aktie weiter in schwierigem Fahrwasser! ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Andre Kulpa besitzt Aktien von BASF. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2022