GESAMT-ROUNDUP: EZB steuert auf noch lockere Geldpolitik zu

SINTRA/FRANKFURT - Die Europäische Zentralbank (EZB) steuert wegen einer sich verschärfenden Konjunkturflaute auf eine weitere Lockerung ihrer Geldpolitik zu. Sollte sich der Wirtschaftsausblick nicht verbessern und die Inflation im Euroraum nicht anziehen, werde eine zusätzliche Lockerung der Geldpolitik erforderlich sein, sagte EZB-Präsident Mario Draghi am Dienstag bei der jährlichen Notenbankkonferenz der EZB im portugiesischen Sintra. Die Aussagen lösten heftige Kursbewegungen an den Finanzmärkten aus und riefen US-Präsident Donald Trump auf den Plan.

ANALYSE: Commerzbank erwartet EZB-Zinssenkung schon im Juli

FRANKFURT - Die Volkswirte der Commerzbank rechnen mit einer weiteren Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) bereits im kommenden Monat. Ausschlaggebend seien jüngste Äußerungen von EZB-Präsident Mario Draghi, heißt es in einem Kommentar vom Dienstag. Draghi hatte am Dienstag im portugiesischen Sintra eine zusätzliche Lockerung in Aussicht gestellt, falls sich der Wirtschaftsausblick nicht bessere.

US-Präsident Trump kritisiert EZB-Geldpolitik

WASHINGTON - US-Präsident Donald Trump hat die Europäische Zentralbank (EZB) scharf für ihre Geldpolitik kritisiert. "Mario Draghi hat gerade angekündigt, dass weiterer Stimuli kommen könnte, was den Euro gegenüber dem Dollar sofort fallen ließ", schrieb Trump am Dienstag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Dies mache es "ihnen" - vermutlich den Euroländern - zu Unrecht leichter, gegen die USA im Wettbewerb anzutreten. "Damit kommen sie seit Jahren durch, zusammen mit China und anderen", ergänzte er.

Trump kündigt größeres Treffen mit Xi zu Handel bei G20-Gipfel an

WASHINGTON - US-Präsident Donald Trump plant ein größeres Treffen mit Chinas Staatspräsident Xi Jinping am Rande des G20-Gipfels in Japan Ende Juni, um über den Handelskrieg beider Länder zu reden. Trump schrieb am Dienstag auf Twitter, er habe ein sehr gutes Telefonat mit Xi geführt. "Wir werden nächste Woche beim G20-Gipfel in Japan ein erweitertes Treffen haben", kündigte er an. Teams beider Seiten würden bereits vor dieser Zusammenkunft mit Gesprächen beginnen.

USA: Baubeginne fallen - Genehmigungen steigen

WASHINGTON - Der US-Häusermarkt hat sich im Mai durchwachsen entwickelt. Während die Baubeginne fielen, stiegen die Baugenehmigungen an.

Eurozone: Handelsbilanzüberschuss fällt stärker als erwartet

LUXEMBURG - Der Handelsbilanzüberschuss der Eurozone mit der restlichen Welt ist im April stärker als erwartet gefallen. Gegenüber dem Vormonat ging der saisonbereinigte Handelsüberschuss der 19 Euroländer von 18,6 Milliarden auf 15,3 Milliarden Euro zurück, wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag in Luxemburg mitteilte. Experten hatten im Schnitt mit einem Ausfuhrüberschuss von 17,0 Milliarden Euro gerechnet.

Eurozone: Inflation schwächt sich deutlich ab

LUXEMBURG - Die Inflation in der Eurozone hat sich im Mai spürbar abgeschwächt. Die Verbraucherpreise seien im Jahresvergleich um 1,2 Prozent gestiegen, teilte das Statistikamt Eurostat am Dienstag in Luxemburg mitteilte. Damit wurde eine vorangegangen Schätzung wie von Analysten erwartet bestätigt. Im Monatsvergleich legten die Preise im Mai um 0,1 Prozent zu.

ROUNDUP: ZEW-Konjunkturerwartungen brechen ein

MANNHEIM - Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich im Juni unerwartet stark eingetrübt. Der Indikator des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) brach um 19,0 Punkte auf minus 21,1 Zähler ein, wie das ZEW-Institut am Dienstag in Mannheim mitteilte. Analysten hatten zwar einen Dämpfer erwartet, aber im Schnitt nur auf minus 5,6 Punkte. Es war der zweite Rückgang in Folge. Der Konjunkturindikator rutschte auf den tiefsten Stand seit einem halben Jahr.

Deutschland: Creditreform erwartet erstmals wieder Anstieg der Firmenpleiten

DÜSSELDORF - Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland wird nach Einschätzung der Wirtschaftsauskunftei Creditreform in diesem Jahr erstmals seit einem Jahrzehnt wieder steigen. Insgesamt erwarten die Experten rund 20 000 Firmenpleiten, ein Plus von rund drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zuletzt hatte die Zahl der Insolvenzen in Deutschland 2009 zugenommen.

Ifo-Institut hält an schwacher Konjunkturprognose fest

BERLIN/MÜNCHEN - Das Ifo-Institut hält an seiner schwachen Konjunkturprognose für die deutsche Wirtschaft fest. Die Wissenschaftler gehen in ihrer aktuellen Konjunkturprognose weiter davon aus, dass sich das Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr lediglich um 0,6 Prozent erhöhen wird. "Allerdings ist die konjunkturelle Entwicklung gespalten", schreibt das Institut in seinem am Dienstag veröffentlichten Bericht. Während das exportorientierte verarbeitende Gewerbe seit Mitte des Jahres in der Rezession stecke, verzeichneten die Dienstleistungsbereiche sowie die Bauwirtschaft "robuste und teilweise kräftige Zuwächse".

ROUNDUP 2: Facebook will eine digitale Weltwährung etablieren

MENLO PARK - Facebook will die Finanzwelt umkrempeln: Das Online-Netzwerk hat eine neue globale Währung erfunden. Das Digitalgeld mit dem Namen Libra basiert ähnlich wie der Bitcoin auf der sogenannten Blockchain-Technologie, soll aber ohne Kursschwankungen auskommen. Facebook werde keinen Zugang zu den Transaktionsdaten haben, versicherte der für das Projekt zuständige Facebook-Manager David Marcus.

Kundenhinweis:

ROUNDUP: Sie lesen im Konjunktur-Überblick eine Zusammenfassung. Zu diesem Thema gibt es mehrere Meldungen auf dem dpa-AFX Nachrichtendienst.

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AXC0266 2019-06-18/17:10

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