Geld soll arbeiten und nicht ruhen. Denn wer sein Geld für sich arbeiten lässt, kann selber ruhen.” Frei nach diesem Motto besteht ein Bedarf an regelmäßigen Einkünften, etwa um die Phase des Ruhestands finanziell abzusichern. Um dieses Ziel zu erreichen war es noch vor 10 Jahren für Anleger möglich, in europäische Unternehmensanleihen guter Bonität zu investieren und jährliche Zinszahlungen in Höhe von ca. vier Prozent zu erhalten. Doch seitdem hat sich vieles verändert. Ausgelöst durch die weltweit anhaltende ultra-lockere Geldpolitik der Zentralbanken. Dies hat zu einem deutlichen Rückgang der Verzinsung von Staatsanleihen geführt. Aber auch die Anleiherenditen börsennotierter Aktiengesellschaften konnten sich diesem Trend nicht entziehen.

So können Anleger, die im Frühjahr 2021 in europäische Unternehmensanleihen guter Bonität investieren möchten, im Durchschnitt nur noch mit jährlichen Zinszahlungen von ca. 0,60 Prozent rechnen. Und das bei einer Laufzeit von sieben bis zehn Jahren. Zieht man hiervon noch die jährliche Inflation von aktuell ein bis zwei Prozent ab, verlieren Anleger durch ein solches Investment real sogar an Kaufkraft.

Für all jene, die dennoch nicht auf regelmäßigen Ausschüttungen verzichten wollen, können Dividendenzahlungen eine interessante Alternative darstellen. So beträgt die durchschnittliche Dividendenrendite der 50 größten europäischen Aktiengesellschaften, welche im Euro Stoxx 50 Index zusammengefasst sind, aktuell ca. 3,50 Prozent. Dabei sollten Anleger jedoch stets beachten, dass ein Investment in Aktien neben den zusätzlichen Ertragschancen auch mit höheren Risiken verbunden sein kann.

Selten wurde dies so deutlich wie im Jahr 2020. Im Zuge der Coronakrise und den damit verbundenen massiven Einschränkungen der Wirtschaft, kam es auch an den Kapitalmärkten zu heftigen Turbulenzen. Zahlreiche Unternehmen waren gezwungen ihre Dividendenzahlungen zu kürzen oder sogar ganz auszusetzen. Dies macht deutlich, dass sich Anleger unbedingt gründlich und fortlaufend über die wirtschaftliche Qualität ihrer im Depot befindlichen Unternehmen informieren müssen. Denn nur wer in bilanziell hervorragend aufgestellte Unternehmen, mit dauerhaften Wettbewerbsvorteilen investiert, kann sich über nachhaltige Dividendenrenditen freuen. Je reifer und etablierter ein Unternehmen dabei ist, desto eher ist es in der Regel bereit, eine hohe Dividende zu bezahlen. Einige Branchen produzieren zudem planbare Einnahmen und Cashflows und sind dadurch eher in der Lage, regelmäßig und – im besten Fall – auch kontinuierlich steigende Dividenden zu zahlen.

Darüber hinaus können Dividendenaktien zur Stabilisierung des Gesamtdepots beitragen, da viele Anleger vor allem an den regelmäßigen Erträgen dieser Unternehmen interessiert sind und über einen möglichen Verkauf der Aktie nur selten nachdenken. Dies hat zu Folge, dass auf kurzlebige Unternehmensnachrichten weniger stark reagiert wird, was extreme Kursschwankungen verringert.

Auch ein Blick in die absehbare Zukunft zeigt, dass die relative Attraktivität von Dividendenrenditen im Vergleich zu Anleiherenditen noch lange Bestand haben dürfte. An eine Abkehr von der durch die Notenbanken gelebten Nullzinspolitik ist auch in den nächsten Jahren nicht zu denken. Zu einschneidend wären die Folgen für Staat und Wirtschaft. 

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Aus dem Börse Express-PDF vom 13. April - hier zum kostenlosen Download

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