Unternehmen müssen sich ständig neu erfinden, um mit der Zeit mitzuhalten. Bedenken bezüglich gesundheitlicher Auswirkungen von klassischen Zigaretten haben für den Tabak-Giganten Philip Morris International (WKN:A0NDBJ) zu einer grundsätzlich veränderten Kundennachfrage geführt.

Philip Morris sucht nun nach neuen Produkten mit geringeren Gesundheitsrisiken, von denen sie glauben, dass sie auf lange Sicht das Kerngeschäft für den Konzern ausmachen können.

Anleger sind sich allerdings noch nicht sicher, ob Produkte wie die E-Zigarette iQOS den riesigen Umsatz und Profit von Marlboro dauerhaft ersetzen kann, zudem kam es im ersten Quartal zu einem Einbruch bei den Verkäufen von iQOS, welcher die Aktie sofort in den Keller schickte.

Ende Juli erschien der Finanzreport zum zweiten Quartal und Philip Morris-Investoren erwarteten Antworten auf ihre Bedenken, weil das Unternehmen bereits im Mai bei seiner Hauptversammlung einige Projekte zur künftigen stärkeren strategischen Ausrichtung ankündigte.

Zwar waren die Quartalsergebnisse ordentlich, wichtiger war aber die Frage, wie der Tabak-Gigant mit seinem weltweiten Vertrieb der künftigen iQOS-Produktreihe weitermachen will. Hier muss Philip Morris seinen Hoffnungsträger vor den Aktionären verteidigen.

Die Entwicklung von iQOS setzt sich fort

Die Ergebnisse des zweiten Quartals von Philip Morris International zeigen das nachhaltige Wachstum, welches Investoren trotz des schwierigen Umfelds, in dem sich das Unternehmen befindet, erwarten. Der Nettoumsatz stieg um 12 % auf 7,73 Milliarden US-Dollar und setzte sich zwar langsamer als im ersten Quartal 2018, aber dennoch mit einem zufriedenstellenden und nachhaltigen Wachstum fort.

Der Nettogewinn stieg um 25 % auf 2,3 Milliarden US-Dollar, was wiederum zu einem Gewinn je Aktie von 1,41 US-Dollar führte. Damit toppte man sogar die übereinstimmende Meinung unter Investoren um 0,18 US-Dollar je Aktie.

Wieder einmal zeigten die Zahlen von Philip Morris eine Entwicklung weg von traditionellen Zigaretten in Richtung Alternativen. Weltweit fiel das Verkaufsvolumen um 1,5 % auf 190,7 Milliarden Einheiten, dennoch war das ein weniger dramatischer Rückgang als die Firma in vergangenen Quartalen erlebt hatte.

Die Verkäufe von E-Zigaretten des Typs iQOS stiegen gemessen am Verkaufspreis per Einheit um 73 %, was nahezu 11 Milliarden Stück für das entsprechende Quartal bedeutet.

Die Zahlen zeigen einen erfreulichen Anstieg nach einem schwachen ersten Quartal, dennoch erreichte das Ergebnis nicht die 15 bzw. 16 Milliarden iQOS Einheiten, welche im letzten Quartal 2017 verkauft wurden.

Verkäufe in Europa und den westlichen Märkten schnitten generell besonders schwach ab, wohingegen Afrika und Asien ganz vorne dabei waren. An den Vorjahren gemessen stiegen die Auslieferungen aller Produkte insgesamt um 0,9 %.

Auch die Währungskurse hatten positiven Einfluss auf Philip Morris. Der Nettoumsatz stieg aufgrund des schwachen US-Dollars im Vergleich zu Fremdwährungen um etwa 3,5 Prozentpunkte, was ebenfalls mit einem zusätzlichen Gewinn von 0,04 US-Dollar je Aktie einherging.

CEO Andre Calantzopoulos verwies zur Erklärung der Ergebnisse auf bessere Konditionen und die Preisführerschaft. „Wir sehen eine Verbesserung in den Märkten, die wir noch vorab als herausfordernd bezeichnet haben.“

Dazu führte laut Calantzopoulos weiterhin eine Margenverbesserung [in den Ländern des Golfkooperationsrates im Persischen Golf] und ein verbessertes Preisumfeld in Russland“. Der CEO merkte weiterhin an, dass ein solides Wachstum des Betriebsergebnisses unabhängig von einigen günstigen Währungseinflüssen erzielt wurde.

Wie geht es für Philip Morris und iQOS weiter?

Der wichtigste Teil der Präsentation konzentrierte sich jedoch auf die Zukunft von iQOS. Calantzopoulos: „Wir setzen die richtigen Markt- und Produktmaßnahmen um, um das Wachstum in Japan wieder anzukurbeln, das zweifellos deutlich unter unserer ursprünglichen Erwartung für dieses Jahr liegt“.

Diese Schritte, die ursprünglich auf der Hauptversammlung von Philip Morris angekündigt wurden, beinhalten den Übergang zu einer iQOS 2.0-Produktlinie der nächsten Generation.

Diese Verschiebung hat unmittelbare Auswirkungen auf das Ergebnis 2018, und das Unternehmen räumte ein, dass die positiven Auswirkungen der Strategie erst 2019 voll zum Tragen kommen werden. In der Zwischenzeit wird Philip Morris die Lagerbestände aktueller iQOS-Geräte und Verbrauchsmaterialien abbauen müssen, um einen reibungslosen Übergang zu iQOS 2.0 zu ermöglichen.

Philip Morris hat seine Ergebnisprognose für 2018 vor dem Hintergrund der zusätzlichen Kosten für die nächste Generation des iQOS-Rollouts gesenkt. Der Tabakriese sieht jetzt einen Gewinn pro Aktie von nur 5,02 bis 5,12 US-Dollar, was einem Rückgang von 0,23 bis 0,28 US-Dollar gegenüber seiner vorherigen Spanne entspricht.

Die bisherige Wachstumsprognose von 8 % beim Nettoumsatz liegt nun näher bei 3 % bis 4 %. Das Unternehmen hofft jedoch, dass es zwischen neuen Marketingprogrammen in Japan, die ein breiteres Kundenpublikum ansprechen sollen, und der weltweiten Einführung des neuen iQOS in der Lage sein wird, ein signifikantes Wachstum aus seinen derzeitigen Prognosen von 44 Milliarden bis 45 Milliarden Einheiten zu erzielen.

Behalte iQOS 2.0 im Auge

Die Aktionäre von Philip Morris nahmen die Nachricht mit großer Freude auf, und die Aktie erholte sich schnell von ihrem anfänglichen Ausverkauf.

Da sich der Tabakriese bei der nächsten Generation von iQOS in Sachen Absatz verdoppelt hat, müssen die Investoren genau beobachten, wie sich dieser Teil des Geschäfts entwickelt, um zu sehen, ob Philip Morris auch bei all der Unsicherheit und den Zweifeln an den langfristigen Aussichten des Unternehmens einen geordneten Wechsel der Produktstrategie umsetzen kann.

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Dan Caplinger besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien. 

Dieser Artikel wurde von Dan Caplinger verfasst und erschien am 6.8.2018 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.