Das Jahr 2019 ist vorbei und es beginnen die 20er Jahre des neuen Jahrtausends. Vor 100 Jahren blickten die Menschen besorgt in die Zukunft. Der 1. Weltkrieg hatte zu großen gesellschaftlichen Umbrüchen geführt, die alte Ordnung war über Nacht hinweggefegt worden. Die Menschen dieser Zeit hatten genügend Gründe sich Sorgen zu machen. Trotzdem sollte nur wenige Jahre später eine Entwicklung einsetzen, die als die goldenen Zwanziger Jahre immer noch fest im Bewusstsein der Deutschen verankert ist

Dahinter steht vor allem der Zeitabschnitt zwischen 1924 und 1929. Ab 1924 setzte eine Phase wirtschaftlicher Aufwärtsentwicklung und politischer Beruhigung ein. Die weltweite Konjunktur erholte sich und gerade Deutschland erlebte eine kurze Blütezeit der Kunst, Kultur und Wissenschaft. Der wesentliche Grund der guten wirtschaftlichen Entwicklung lag vor allem an den hohen Krediten, die Deutschland damals aus dem Ausland, besonders aus den USA, erhielt. Leider lag darin auch der Grund für den wirtschaftlichen Zusammenbruch ab 1929. „Schwarzseher“ ziehen auch heute gerne Parallelen zur damaligen Zeit. Als wenn sich Geschichte wiederholen würde. Für die aktuellen „Untergangspropheten“ ist spätestens 2023 der wirtschaftliche Zusammenbruch vorgemerkt. Dabei sollte jedem klar sein, diese sind meistens in eigener Mission unterwegs. Mit Büchern, Vorträgen und dem eigenen Fond lässt sich trefflich Geld verdienen.

2019 war ein gutes Börsenjahr. Das Jahr 2019 war zumindest für Aktieninvestoren ein sehr gutes Jahr. Dabei war die Ausgangssituation alles andere als einfach. Das letzte Quartal 2018 hatte die Märkte kräftig nach unten geprügelt und eigentlich sah es zu Beginn alles andere als rosig aus. Der Handelsstreit mit China nahm Fahrt auf, Trumps Tweets zu diesem Thema erhöhten die Verunsicherung. Die Briten scheiterten mehrmals bei dem Versuch, die Europäische Familie zu verlassen und die Notenbanken drehten den Geldhahn wieder auf. Für Anleger alles andere als ein angenehmes Umfeld. Vor allem die Niedrigzinsphase ist derzeit wie fest zementiert. Seit dreieinhalb Jahren liegt der Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von null Prozent, seit September zahlen Banken nun 0,5 Prozent Strafzinsen auf Gelder, die sie bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken. Immer mehr Banken kündigen an, diese Negativzinsen bald an ihre Privatkunden weiterzugeben. Von einer Trendwende bei den Zinsen gehen die Experten nicht aus.

Konservative Sparer leiden. Während konservative Sparer unter der Situation leiden, lief es an der Börse überraschend gut. Der deutsche Leitindex DAX legte im Lauf des Jahres bis Ende November 2019 um gut 25 Prozent zu. Auch andere wichtige Indizes weltweit lieferten ähnlich gute Ergebnisse. Sogar Gold erlebte 2019 sein Comeback. Der Preis des Edelmetalls erholte sich kräftig. Vor wenigen Wochen, nach Bekanntgabe des BIP-Quartalsberichts, war dann auch klar, dass die deutsche Wirtschaft knapp an einer Rezession vorbeigeschrammt ist. Viele Skeptiker hatten die Wirtschaft genau dort verortet und erste Untergangsszenarien aufgestellt.

Die Binnennachfrage stützt die Konjunktur Die Bundesregierung hat im Oktober bereits ihre Konjunkturschätzung veröffentlicht. Sie erwartet nun noch ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von einem Prozent. Im April ist die Regierung noch von 1,5 Prozent ausgegangen. Allerdings betont auch die Bundesregierung, dass keine Krise bevorstehe. Vor allem die Binnennachfrage ist weiterhin hoch. Beschäftigung und Einkommen steigen und der Bausektor ist weiter in Hochkonjunktur. Auch wenn viele Probleme mit in das neue Jahr genommen werden, können Aktieninvestoren vermutlich ganz entspannt bleiben. Denn 2020 stehen die nächsten US-Präsidentschaftswahlen auf der Agenda. Historisch waren Wahljahre meist gute Börsenjahre. Nur drei der 20 Wahljahre seit 1940 beendete der S&P 500 im Minus. Um die Chancen ihrer Wiederwahl zu erhöhen, nutzen Präsidenten in der Regel alle Mittel, um die Wirtschaft anzukurbeln. Auch der zur Wiederwahl stehen Präsident Donald Trump weiß, dass das Fundament seiner Präsidentschaft die Wirtschaft ist. Viele Beobachter rechnen unter anderem deswegen damit, dass in den nächsten Monaten im Handelskonflikt eine Lösung gefunden wird. Derzeit die größte Belastung für die globale Konjunktur.

Dreh und Angelpunkt bleibt die Geldpolitik. Dreh und Angelpunkt bleibt jedoch die Geldpolitik der Notenbanken. Für die EZB wird Christine Lagarde die Politik von Mario Draghi weiterführen. Auch unter ihrer Präsidentschaft wird die Geldpolitik sehr expansiv bleiben. Damit bleiben Aktien auch im Jahr 2020 für Anleger einer der Hoffnungsträger. Um davon zu profitieren sollte man allerdings auch investiert sein. Derzeit ist jeder Rücksetzer im Markt ein klares Kaufsignal. Denn trotz der langanhaltenden positiven Marktbewegung sind Aktien immer noch nicht zu teuer bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des S&P 500 etwa liegt bei 18. Damit liegt es zwar über dem 30-Jahres-Durchschnitt, aber von einer gefährlichen Blase bei den Preisen kann man noch lange nicht sprechen. Bei dem Platzen der Dotcom-Blase vor der Jahrtausendwende lag die Kennziffer bei über 30. Bei den Titeln im DAX liegen die KGVs immer noch im Bereich der langfristigen Durchschnittswerte. Anleger haben es also selber in der Hand, ob die folgenden Zwanziger Jahre golden werden. Jetzt folgt erst einmal die ruhige Weihnachtszeit. 

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