Auch wenn es die Überschrift nicht vermuten lässt: Ich mag Tesla (WKN:A1CX3T). Bei Tesla wird anders gedacht, es wird kein Stein auf dem anderen gelassen und man hatte zu keinem Zeitpunkt Angst davor, sich mit den Großen der Branche anzulegen.

Diese besondere Kultur hat dazu geführt, dass Tesla die Automobilindustrie kräftig aufgemischt hat und die Spitzenposition bei elektrisch angetriebenen Fahrzeugen eroberte.

Doch wie bei jeder anderen Aktie gibt es auch bei Tesla Risiken – die folgenden drei sollten Anleger unbedingt auf dem Schirm haben!

Risiko 1: Das Marktrisiko

Einen Großteil der Umsätze generiert Tesla mit dem Verkauf von Elektroautos – einem schnell wachsenden Markt! Was soll daran bitte riskant sein?

Die Sache ist die: Jeder weiß, dass der Markt für E-Autos extrem schnell wächst – entsprechend zieht er eine Menge Konkurrenten an. Auf der einen Seite stehen die etablierten Autobauer wie BMW (WKN:519000), Daimler oder Volkswagen. Ja, sie sind ein bisschen spät dran, was die E-Mobilität betrifft – da haben die Etablierten definitiv geschlafen.

Aber auch sie werden irgendwann vernünftige Elektroautos bauen und so mit hoher Wahrscheinlichkeit ernst zu nehmende Konkurrenten für Tesla werden.

Auf der anderen Seite ist Tesla nicht der einzige Emporkömmling in der Automobilbranche: Byton, Lucid Motors oder Nio wollen ebenfalls vom E-Auto-Boom profitieren und zielen wie Tesla auf das Premiumsegment ab.

Diese enorme Konkurrenz könnte dafür sorgen, dass die zu erzielenden Margen niedrig bleiben, weil sich die einzelnen Fahrzeuge stark ähneln und so immer mehr der Preis in den Fokus der Kaufentscheidung rücken könnte. Ein für die Hersteller unangenehmer Preiskampf wäre möglicherweise die Folge – was diesen Markt für uns Investoren auf Jahre ziemlich unlukrativ machen würde.

Derzeit scheint Tesla das beste E-Auto der Welt zu bauen, was den US-Amerikanern heute eine gewisse Preissetzungsmacht verleiht. Doch das muss nicht so bleiben – die Konkurrenz ist wie erwähnt zahlreich und wird um ihr Stück vom Kuchen kämpfen – eine Gefahr für Tesla und die Tesla-Aktionäre!

Insbesondere in Kombination mit der wackeligen Bilanz, die die Kalifornier vorzuweisen haben …

Risiko 2: Das Finanzierungsrisiko

Tesla schreibt seit Jahren rote Zahlen, verliert Jahr für Jahr Geld. Das ist okay – immerhin musste Musk eine Menge in Forschung und Entwicklung, Infrastruktur und Personal investieren, um da hinzukommen, wo Tesla heute steht.

Als langfristiger Investor beunruhigen mich die daraus resultierenden Schulden allerdings.

Zinsaufwendungen 2018   663,1
Cash  3.685,6
Langfristige Schulden 12.114,1
Eigenkapitalquote   16,6 %

Quelle: Tesla Geschäftsbericht 2018, Werte in Mio. US-Dollar

Im Geschäftsjahr 2018 musste man 663,1 Mio. US-Dollar für den Schuldendienst aufwenden – trotz Niedrigzinsphase! Zum Vergleich: Bei BMW waren es im selben Zeitraum umgerechnet nur 434 Mio. US-Dollar, die für Zinszahlungen fällig wurden – dabei hat BMW allerdings fast 5-mal so viel umgesetzt wie Tesla. Relativ gesehen muss sich Tesla also mit gigantischen Zinszahlungen herumschlagen.

Auch das Verhältnis Cash zu langfristigen Schulden ist wenig ermutigend, genau wie die niedrige Eigenkapitalquote.

Versteh mich nicht falsch, es gibt immer wieder Unternehmen, die nach jahrelangen Verlusten den Turnaround hinbekommen haben – ich denke hier beispielsweise an Infineon im Jahr 2009. Auch bei Tesla ist ein solches Szenario denkbar.

Doch in Kombination mit dem schwierigen Markt, der Tatsache, dass Tesla auf Jahressicht immer noch rote Zahlen schreibt, und der massiven Verschuldungen kann das Ganze eben auch in die Hose gehen. Und das Risiko hierfür ist in meinen Augen gar nicht mal so klein – gerade wegen der enormen Verschuldung.

Risiko 3: Elon Musk

Wer sich ein bisschen mit Tesla und Musk beschäftigt hat, der weiß, dass dieser nicht nur auf einer Hochzeit tanzt: Elon Musk ist nämlich nicht nur CEO von Tesla, sonder auch von SpaceX – einem Raumfahrtunternehmen.

Wer nun denkt, SpaceX laufe nur nebenher, der sollte einmal seine Biografie „Wie Elon Musk die Welt verändert“ lesen! Bei mir entstand beim Lesen dieses Buches der Eindruck, dass es eher umgekehrt ist: Musks Fokus liegt mehr auf SpaceX – und Tesla läuft nebenher!

Das Risiko, das ich hier sehe: Irgendwann hat Musk vielleicht genug von der Doppelbelastung Tesla/SpaceX – und entscheidet sich für SpaceX. Musk hat bei Tesla eine besondere Unternehmenskultur geschaffen, hat einen unglaublichen Drang, Dinge verbessern zu wollen, und hat es bisher auch immer geschafft, Geld aufzutreiben, wenn das notwendig war.

In der Phase, in der sich Tesla heute befindet, wäre der Verlust von Musk in meinen Augen ein absolutes Desaster für das Unternehmen und seine Aktionäre! Natürlich kann ich nicht in den Kopf von Musk schauen, um zu überprüfen, wie realistisch dieses Szenario tatsächlich ist.

Aber: Völlig ausschließen kann man es eben auch nicht. Da die Folgen wohl dramatisch wären, würde ich dieses Risiko als fundamental bezeichnen.

Solltest du deine Tesla-Aktien deshalb verkaufen?

Ganz klares NEIN! Zum einen stellt dieser Artikel ohnehin keine Anlageempfehlung dar, sondern lediglich meine persönliche Meinung. Zum anderen hatte JEDE Aktie Risiken! Diese Risiken gilt es den Chancen gegenüberzustellen – wir Anleger müssen dann basierend auf dem Chancen-Risiko-Profil entscheiden, ob dieses Investment für uns infrage kommt oder nicht.

Für mich persönlich ist das Chancen-Risiko-Verhältnis bei Tesla eher unattraktiv, weshalb ich mir die Aktie nicht kaufen werde – diese Bewertung kann allerdings von Anleger zu Anleger unterschiedlich ausfallen.

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Thomas Brantl besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla. The Motley Fool empfiehlt BMW und Daimler.

Motley Fool Deutschland 2019