In den Urlaub fliegen derzeit nur wenige Menschen. Fluggesellschaften und vor allem Ferienflieger wie Condor hat die Corona-Krise mit voller Wucht getroffen. Dafür werden mehr Waren rund um den Globus bewegt, der Online-Handel boomt, die Nachfrage nach Logistikdienstleistungen steigt: Die Deutsche Post gehört damit zu den Gewinnern der Pandemie und braucht mehr Kapazitäten. Deshalb heißt es für Condor jetzt: Pakete statt Passagiere. Der Logistikkonzern und die Fluggesellschaft Condor haben erst kürzlich eine Kooperation geschlossen: Seit Ende Februar hebt Condor für DHL Express ab. Die Partnerschaft sei allerdings zuerst bis Ende Mai befristet, heißt es von Konzernseite.

Perspektivisch sei dabei auch der Transport von Impfstoffen möglich. Auch hier stellt sich der Konzern breiter auf und erweitert seine Kapazitäten zur Lagerung und zum Umschlagen von Pharma- und Medizinprodukten in Deutschland.

Die Partnerschaft mit Condor ist für die Bonner nur ein Teil eines Maßnahmenprogramms, um die weltweit steigenden Express-Volumina bedienen zu können. Bereits Anfang des Jahres hatte das Unternehmen den zusätzlichen Kauf neuer Großraumflugzeuge angekündigt. Die Corona-Krise hat das Einkaufsverhalten verändert und viel ins Internet verlagert. „Aus der Perspektive des E-Commerce könnte man sogar sagen, dass wir durch Covid-19 im Jahr 2020 bereits auf dem Stand des Jahres 2030 sind”, sagte DHL-Express-Manager Michiel Greeven im November zur Situation des Online-Handels. Damit hat die Corona-Krise die Gewinnentwicklung der Deutschen Post im Laufe des Jahres quasi beflügelt. Denn wie die Post bereits Mitte Januar verkündete, lag das operative Ergebnis (Ebit) 2020 deutlich über der erst im Herbst aktualisierten Prognose.

Im Oktober hatte die Post mitgeteilt, dass sie ein Ebit von 4,1 bis 4,4 Milliarden Euro erwartet. Nach den vorläufigen Zahlen für 2020 liegt das Ergebnis jetzt bei über 4,8 Milliarden Euro. Damit hat der Konzern zwar nicht ganz das seit Jahren gesetzte Ziel von 5 Milliarden Euro geschafft, aber die Prognose hatte Konzernchef Frank Appel mit Beginn der Pandemie sowieso einkassiert. „2020 war ein außergewöhnliches Jahr”, erklärte Appel. „Trotz der zahlreichen Herausforderungen konnten wir ein Rekordergebnis erzielen. Unsere Strategie und unser Geschäftsmodell haben sich als resilient erwiesen - auch in weltwirtschaftlich turbulenten Zeiten.”

Im Zuge der Krise lichteten sich für die Bonner nicht nur die Wolken. Es sieht für die nächsten Jahre jetzt sogar besser aus als vor der Pandemie, stellt man die Ebit-Ziele der nächsten Jahre nebeneinander. Denn im März vergangenen Jahres lagen die Schätzungen der Deutschen Post für 2022 noch bei 5,3 Milliarden. Jetzt peilt Appel schon für das laufende Jahr mit 5,4 Milliarden mehr an. Einen detaillierten Ausblick will das Unternehmen am 9. März vorlegen.

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