Kaum eine andere Branche trifft die Coronaviruskrise härter als die Luftfahrt- und Touristikbranche. Hier liegen die Ausfälle teilweise bei über 90 %. Dennoch kämpften viele Airlines auch schon vor dem aktuellen Einbruch um ein halbwegs profitables Geschäft.

Viele Fluggesellschaften stehen einerseits unter starkem Wettbewerbsdruck, wodurch sie keine angemessenen Preissteigerungen durchsetzen können, müssen jedoch auf der anderen Seite mit schwankenden Ölpreisen und steigenden Personalkosten umgehen.

Aktuell laufen viele Kosten weiter, während im Fall der Lufthansa (WKN: 823212)-Aktie 95 % der Flüge und damit der Einnahmen weggebrochen sind. Ist die Aktie also nun ein Insolvenzkandidat oder aufgrund der historisch niedrigen Bewertung gar ein Schnäppchen?

Die Situation und wie Lufthansa reagiert

Zunächst musste Lufthansa seine China-Flüge stoppen. Mittlerweile ist das Virus hauptsächlich durch den Flugverkehr selbst in jeder Region der Welt angekommen, sodass nun nur noch Rückholflüge für gestrandete Touristen durchgeführt werden. 95 % der Flotte steht somit am Boden, was für die Airline einem Totalausfall nahekommt.

Zwar ist mit der Krise und durch den Russland-Saudi-Arabien-Konflikt der Ölpreis eingebrochen, aber aufgrund des quasi kompletten Flugausfalls profitiert Lufthansa davon derzeit kaum. Gehälter müssen jedoch weiterbezahlt werden, die den zweitgrößten Kostenblock darstellen.

Um ihn zu reduzieren, wurde für 87.000 Mitarbeiter Kurzarbeit beantragt. Dies entspricht fast 63 % der Belegschaft. Sie hilft, die Kosten zu reduzieren, würde über eine längere Zeit aber trotzdem nicht ausreichen. Deshalb wurden zusätzlich die Dividendenzahlung und viele Investitionen ausgesetzt.

Wie ernst die Lage ist, wissen die Insider (Vorstände) am besten. „Je länger die Krise andauert, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Zukunft der Luftfahrt ohne staatliche Beihilfen nicht garantiert werden kann“, so der Lufthansa-Vorstandsvorsitzende Carsten Spohr.

Die Kapitaldecke ist teilweise so dünn, dass sie bei vielen Airlines ohne fremde Hilfe nur für ganze zwei Monate reichen würde. Zu dieser Erkenntnis kommt der Verband der Luftfahrtindustrie IATA. Die Lage ist also durchaus kritisch.

Die Kehrseite der Medaille

Dennoch besitzt jedes Geschäft, auch wenn es nicht zu den attraktivsten gehört, einen Wert. Lufthansa ist die führende europäische Airline, erzielte 2019 einen Umsatz von 36,4 Mrd. Euro und einen Gewinn von 1,2 Mrd. Euro. Hier arbeiten über 138.000 Mitarbeiter. Nur in einem der letzten zehn Jahre wurde ein Verlust erzielt.

Der Konzern ist demnach wertvoll und (unter normalen Umständen) profitabel. Die Aktie ist dagegen seit Ende 2017 um über 74 % gefallen und notiert heute zu einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von nur noch 0,38 (02.04.2020). Sollte Lufthansa die Krise überstehen und sich das Geschäft später normalisieren, ist dieser Preis in der Tat derzeit ein Schnäppchen.

Die wahrscheinlichste Variante

Lufthansa hat Glück im Unglück, denn es ist ein sehr großer, gerade für Deutschland bedeutender Konzern. Staatshilfen sind also so gut wie sicher. Kleinere Airlines werden dagegen in die Insolvenz rutschen und nicht gerettet werden.

Der Konzern spricht bereits mit der Bundesregierung über Kredite und direkte Beteiligungen. Dabei würden die Darlehen zu 80 % von der Kreditanstalt für Wiederaufbau und zu 20 % von Geschäftsbanken stammen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Lufthansa die Krise überlebt, ist also entsprechend hoch. Dennoch könnte die Aktie auch noch tiefer fallen, um nach der Krise deutlich zu steigen.

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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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