Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hat sich gegen den Eindruck gewehrt, Finanzminister Olaf Scholz habe die Fusionsgespräche mit der Commerzbank hinter den Kulissen vorangetrieben. "Es gab keinen Druck aus Berlin", sagte der Vorstandschef in einem internen Video der Deutschen Bank, das der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Die Politik sei "konstruktiver Begleiter" gewesen. "Ich habe keinen Druck gespürt".

Die Überlegung einer Konsolidierung im deutschen Bankenmarkt, die auch Berlin habe, sei sicherlich sinnvoll. Doch es müsse "wirtschaftlich passen", sagte Sewing. "Es war immer eine Entscheidung beider Unternehmen, die ist nun gefallen."

Nach knapp sechs Wochen Gesprächen hatten die Vorstände von Deutscher Bank und Commerzbank am Donnerstag mitgeteilt, dass sie die Idee eines Zusammenschlusses nicht weiterverfolgen, da eine Fusion "keinen ausreichenden Mehrwert bieten würde".

Die Opposition hatte das Aus der Fusionspläne als Klatsche für Bundesfinanzminister Scholz (SPD) gewertet. Scholz und sein Staatssekretär, der ehemalige Goldman-Sachs-Deutschlandchef Jörg Kukies, werben seit Sommer 2018 ungewöhnlich laut für starke deutsche Banken. Der Bund ist seit der Rettungsaktion mit Steuermilliarden in der Finanzkrise mit gut 15 Prozent größter Aktionär der Commerzbank.

Er sei gegenüber der Idee eines Zusammenschlusses nicht skeptisch gewesen, sagte Sewing weiter, doch solche Transaktionen seien "enorm komplex". Die Historie von Übernahmen und Zusammenschlüssen zeige, dass viele scheiterten. "Wir sind zum Schluss gekommen, dass der alleinige Weg der Deutschen Bank für uns sinnvoller ist." Dieser verspreche ein "schnelleres und profitableres Wachstum"./als/DP/zb

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AXC0007 2019-04-26/05:22

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