FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben am Mittwoch an ihre jüngsten Kursverluste angeknüpft. Im Gegenzug stiegen die Renditen am Kapitalmarkt weiter an. Der Terminkontrakt Euro-Bund-Future , der die Kursentwicklung umschreibt, fiel bis zum Mittag um 0,09 Prozent auf 169,17 Punkte.

Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen war im Handelsverlauf bis auf plus 0,017 Prozent gestiegen, bevor der Schwung nachließ. Zuletzt rentierten sie an der Nulllinie. Es war das erste Mal seit Mai 2019, dass die als richtungsweisend geltenden Papiere wieder eine positive Nominalrendite abwarfen. Real, also abzüglich der hohen Inflation von derzeit mehr als fünf Prozent, ergeben sich allerdings deutliche Verluste.

Ausgangspunkt des Zinsanstiegs sind die USA. Dort wird von der Notenbank Federal Reserve angesichts der hohen Inflation von derzeit sieben Prozent ein deutliches Gegensteuern erwartet. An den Märkten wird für dieses Jahr mit bis zu vier Zinsanhebungen der Fed gerechnet. Wegen der hohen Bedeutung der US-Finanzmärkte pflanzt sich der Zinsauftrieb in viele andere Volkswirtschaften fort.

Die Europäische Zentralbank (EZB) sende derweil noch keine Signale einer baldigen Zinserhöhung, schrieb Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Deshalb sei der Renditeanstieg eine Sache länger laufender Staatstitel. Die kurzfristigen Zinsen blieben wegen des EZB-Kurses tief, während es im länger laufenden Zinsbereich nach oben gehe. "Die Zinskurve wird also steiler", fuhr der Experte fort. "Das Signal dahinter: Die Marktteilnehmer setzen auf eine wirtschaftliche Belebung, die auch die Europäische Zentralbank langfristig zur Zinserhöhung zwingen wird."

Hoch bleibt die Inflation auch in Großbritannien, wo die Teuerungsrate im Dezember einen 30-jährigen Höchststand markierte. Datenseitig bleibt es ansonsten eher ruhig. Aus den USA werden lediglich Daten vom Immobilienmarkt erwartet./la/bgf/mis

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AXC0171 2022-01-19/12:27

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