Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben am Donnerstag zugelegt. Wegen der Sorge vor einer neuen Lungenkrankheit in China kam es erneut zu Kursverlusten an den Aktienbörsen in Asien und Europa. Der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg bis zum Mittag um 0,07 Prozent auf 172,50 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel im Gegenzug auf minus 0,279 Prozent.

Die chinesische Regierung hat die besonders schwer von dem Coronavirus betroffene Stadt Wuhan praktisch abgeriegelt: Flüge, Züge, Fähren, Fernbusse und der Nahverkehr wurden gestoppt, auch die Ausfallstraßen wurden am Donnerstag nach und nach gesperrt. Die Abschottung der 11-Millionen-Metropole ist eine beispiellose Maßnahme. Ökonomen von JPMorgan sehen deutliche Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung in China. Sie verweisen auf die Sars-Pandemie die 2003 zu einer ernsten Belastung für Chinas Wirtschaft wurde.

Besonders deutlich legten in der Eurozone die Kurse italienischer Anleihen zu. Die Krise der italienischen Regierung belastet die Staatspapiere offenbar nicht. Außenminister Di Maio war am Mittwoch von der Spitze der regierenden Fünf-Sterne-Bewegung zurückgetreten. Die Sterne sind mit den Sozialdemokraten zusammen in einer Koalition. Am Sonntag droht der Partei ein Debakel bei den Regionalwahlen in der Emilia-Romagna und in Kalabrien. Sollte das Rechtsbündnis von Lega-Chef Matteo Salvini die Wahlen gewinnen, wird das auch die Arbeit der zerstrittenen Regierungsallianz in Rom weiter erschweren.

Im weiteren Tagesverlauf dürfte darüber hinaus die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) stärker in den Fokus am deutschen Rentenmarkt rücken. Eine Änderung der Geldpolitik wird nicht erwartet. Mit Spannung wird der Beginn einer Debatte der EZB-Räte über die geldpolitische Strategie der Zentralbank erwartet. In einem längeren Prozess soll über die künftigen Ziele der Geldpolitik entschieden werden./jsl/jkr/zb

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AXC0169 2020-01-23/12:44

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