Große technologische Errungenschaften, wie beispielsweise die Erfindung des Telefons oder des Radios waren in der Vergangenheit ein Jahrhundertphänomen. Die Geschwindigkeit, mit welcher die Menschheit neue Technologien in die Marktreife bringt, hat sich im letzten Jahrzehnt beschleunigt. Trotzdem ist die technologische Durchdringung in vielen Branchen noch immer sehr gering.

Wir glauben, dass die Adoptionskurve neuer Technologien gerade erst am Anfang steht und dass sich die digitale Verbreitung beschleunigen wird. Denn: die steigende Verbreitung des Internets (vor allem in den Schwellenländern) wird in den nächsten zehn Jahren zwei Milliarden neue Internetnutzer erzeugen. Darüber hinaus werden Menschen auch weiterhin mehr Zeit auf digitalen Plattformen verbringen, da Technologie heute als der primäre Weg angesehen wird, um zu arbeiten, sozialen Kontakt zu halten oder sich anderswertig die Zeit zu vertreiben. Innovationen in neue Technologien wie Augmented Reality, KI und andere Online-Dienste werden dies noch weiter erhöhen.

Die Auswirkungen der zunehmenden Abhängigkeit der Menschen von digitalen Geschäftsmodellen sind in allen Bereichen zu spüren. Die alternde Bevölkerung in mehreren Volkswirtschaften hat zu niedrigeren Trendwachstumsraten geführt. Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe und in einigen Dienstleistungsbereichen waren früher körperlich anstrengend. Robotik und Automation verändern dies, da sie es den Menschen ermöglichen, später im Leben ohne negative Auswirkungen auf die Produktivität zu arbeiten. Die zunehmende Erfahrung, die mit dem Alter einhergeht, kann die Produktivität sogar steigern. Wir denken daher, dass Technologie die Wachstumsraten langfristig beschleunigen kann und zu erheblichen Produktivitätsgewinnen führt. Dies kann Veränderungen in den Nachfragemustern in der gesamten Wirtschaft bewirken und zu wiederum mehr Innovation anspornen.

Es wird allerdings nicht nur Gewinner, sondern auch Verlierer geben. Durch Technologie sinken die Markteintrittsbarrieren verschiedener Branchen, sodass etablierte Unternehmen schneller von kleineren Marktteilnehmern herausgefordert werden können.

Auch auf dem Arbeitsmarkt sind größere Veränderungen zu erwarten. 50 Prozent der Arbeitsplätze werden sich verändern, was die Bedeutung der Flexibilität unterstreichen wird. Die USA haben derzeit einen bedeutenden Vorsprung vor China und jedem anderen Land. Aber China schließt die Lücke und hat in bestimmten Bereichen (zum Beispiel künstliche Intelligenz) sogar die Führung übernommen. Die wachsende Rivalität zwischen USA und China schafft eine Welt, in der beide um die technologische Vorherrschaft kämpfen. Andere Volkswirtschaften müssen ebenfalls in Technologien investieren, um nicht zunehmend ins Hintertreffen zu kommen.

Weiterhin hat das Globalisierungsmodell den Schwellenländern Vorteile gebracht. Die vierte industrielle Revolution ist eine teilweise Abkehr von diesem Modell. Wir gehen davon aus, dass die Einkommen in den Schwellenländern durch technologische Veränderungen in den kommenden Jahren stärker gefährdet sein könnten. Die Schwellenländer müssen daher möglicherweise mehr Veränderungen vornehmen als die entwickelten Volkswirtschaften. Hierbei wird Bildung wird eine bedeutende Rolle spielen.

Wir sind der Meinung, dass Anleger durch aktive Positionierung in innovativen Themen sowie Geschäftsmodellen mit Vorreiterrolle überdurchschnittlich hohe Chancen wahrnehmen können. Die genannten Beispiele zeigen jedoch, dass nicht alle Unternehmen und Geschäftsmodelle langfristig Erfolg haben werden, weshalb vor allem bei aufstrebenden Technologien auf eine breite Diversifikation gesetzt werden sollte. 

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