Der unumstrittene Marktführer bei Roboterchirurgie heißt nach wie vor Intuitive Surgical (WKN: 888024). Und der konnte neulich das Ergebnis für das zweite Quartal vorlegen. In aller Kürze: solides Wachstum in fast allen Kategorien.

Doch eine wesentliche Veränderung des Geschäftsmodells zeichnet sich weiterhin ab. Die Auswirkungen waren zwar kurzfristig gering, haben aber das Potenzial, das Unternehmen langfristig noch leistungsfähiger zu machen.

Intuitive Surgical: die nackten Zahlen

Wir werden gleich auf die Details dieser Änderung des Geschäftsmodells eingehen, aber schauen wir doch zunächst einmal, wie das Unternehmen bei den wichtigsten Zahlen abgeschnitten hat.

Kennzahl Q2 2019 Q2 2018 Veränderung
Umsatz 1,099 Milliarden USD 909 Millionen USD 21 %
Einnahmen pro Aktie 3,25 USD 2,76 USD 18 %

Quelle: Intuitive Surgical

Es ist zwar nie so richtig schön, das Ergebnis langsamer wachsen zu sehen als den Umsatz, aber hier muss man es im Zusammenhang sehen: Intuitive verstärkt seine Investitionen in internationale Märkte, in die IT-Bereiche und den Produktionsumfang. Letzteres dient sowohl der Deckung der Kundennachfrage als auch der Erhöhung des Inventars zur Absicherung gegen drohende Handelskriege.

Angesichts dieser Ausgabenerhöhungen – die Betriebsausgaben stiegen um 31 % auf Non-GAAP-Basis – ist die Tatsache, dass das Unternehmen in der Lage war, die Erträge überhaupt zu steigern, schon sehr viel lobenswerter.

Die Aufteilung des Umsatzwachstums nach den drei Segmenten des Unternehmens sieht so aus:

Bereich Q2 2019 Q2 2018 Veränderung
Instrumente und Zubehör 579 Millionen USD 476 Millionen USD 22 %
Systeme 344 Millionen USD 277 Millionen USD 24 %
Dienste 176 Millionen USD 156 Millionen USD 13 %

Quelle: Intuitive Surgical

Tauchen wir mal tiefer ein

Aber es gibt zwei noch wichtigere Geschichten. Die erste hat mit dem überaus wichtigen Wachstum bei den chirurgischen Eingriffen zu tun – bzw. mit den Maschinen, die in immer mehr Arbeitsgängen eingesetzt werden. Im Kern ist Intuitive Surgical Stock nur so wertvoll, wie es der Roboter da Vinci schafft, bei immer mehr Eingriffen bessere Resultate für die Patienten zu erzielen.

Mit einem Wachstum von 17 % im Laufe des Quartals setzten sich die überaus positiven Ergebnisse fort.

Quelle: SEC-Einreichungen. Chart vom Autor

Auf der Telefonkonferenz sagte das Management, dass in den USA das Wachstum der Eingriffe 16 % betrug. Der größte Treiber dieses Wachstums war die „Allgemeine Chirurgie“ – eine Sammelkategorie für alles außerhalb der Prostata-, Gynäkologie- und Urologieverfahren. Während Leistenbruch und kolorektale Eingriffe weiterhin zu den größten Beiträgen in der Allgemeinchirurgie gehörten, verlangsamten sich ihre Wachstumsraten zum ersten Mal seit Langem. An ihrer Stelle beschleunigten Adipositas (Magen und Darm) und Cholezystektomie (Gallenblase) das Wachstum der Eingriffe.

Außerhalb der USA erreichte das Wachstum der Eingriffe 20 %, wobei Deutschland und Frankreich besonders gute Zahlen lieferten.

Die andere wichtige Information ergab sich aus der Tatsache, dass von den 273 Da-Vinci-Systemen, die im Laufe des Quartals installiert wurden, 88 über alternative Finanzierungsmöglichkeiten wie Operating-Leasingverhältnisse und nutzungsabhängige Verträge platziert wurden. Dies war doppelt so viele wie im Vorjahr und führte zu 486 Systemen mit alternativer Finanzierung.

Das bedeutet, dass inzwischen rund 9 % aller Systeme über solche Vereinbarungen gekauft werden. Obwohl diese Vereinbarungen nicht unbedingt dazu beitragen, dass die Erträge auf einen Schlag durch die Decke gehen, haben sie drei entscheidende Vorteile:

  1. Sie bieten einen stetigen Strom von verlässlichen Einnahmen. Diese 486 Systeme brachten 25 Millionen USD an Einnahmen aus wiederkehrenden Quellen ein.
  2. Angesichts der hohen Vorlaufkosten (über 1 Million USD) für Da-Vinci-Systeme können so die Geräte schneller in mehr Krankenhäuser gebracht werden.
  3. Sie erweitern den Wettbewerbsabstand von Intuitive Surgical: Wenn Krankenhäuser keine Upgrade-Zyklen durchlaufen (es fallen keine versteckten Kosten für Upgrades an), gibt es nie einen Grund, zu einem Wettbewerber zu wechseln. Die Nutzer dieser Vereinbarungen sind wahrscheinlich für sehr lange Zeit gebunden.

Alles in allem versteht man, warum das Management vom langfristigen Potenzial dieses Geschäftsmodellwechsels begeistert ist.

Was ist sonst noch während des Quartals passiert?

Hier sind einige der anderen Details aus dem Bericht:

  • Die Umsätze mit dem Roboter stiegen schneller als das Wachstum der Eingriffe – was normalerweise nicht der Fall ist –, weil die Kunden höherwertige Instrumente kauften.
  • Das Unternehmen kaufte rund 400.000 Aktien zu einem Durchschnittspreis von 477 USD pro Aktie zurück.
  • Intuitive Surgical beendete das Quartal mit 5,1 Millionen USD an Barmitteln und Investitionen.
  • Von den verbauten Systemen waren 74 % da Vinci Xi, während 20 % da Vinci X waren.
  • Insgesamt 34 Sp-(Single Port)-Systeme wurden weltweit verbaut, wobei die größte Konzentration in Korea liegt – wo Ärzte die Freigabe haben, den Roboter für eine Reihe von Anwendungen zu verwenden. Dies ist eine der neuesten Plattformen von Intuitive, und die bietet eine noch weniger invasive Option.
  • Ion – hilft, Läsionen für Lungenkrebs zu analysieren – war an drei Orten im Einsatz und wurde dort für 50 Eingriffe verwendet. Die Plattform wird noch in diesem Jahr auf den Markt kommen, wird aber voraussichtlich in diesem Jahr keinen nennenswerten Umsatzbeitrag leisten.
  • Das Unternehmen gab die Übernahme des Roboter-Endoskop-Geschäfts von Schoelly Fiberoptic bekannt.

Blick nach vorn

Die Unternehmensleitung hat die Prognose für den Rest des Jahres leicht nach oben korrigiert. Der Mittelwert des Wachstums der Eingriffe stieg von 16 auf 16,5 % – aber aus der Vergangenheit weiß man, dass das wohl tief gestapelt ist. Es hieß auch, dass man weiterhin kräftig in Wachstumsinitiativen investieren werde: über 250 Millionen USD sollen bis zum Ende des Jahres investiert werden.

Am Ende war es ein weiteres gutes Quartal, woran sich die Investoren in den vergangenen fünf Jahren gewöhnt haben dürften.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Intuitive Surgical. Brian Stoffel besitzt Aktien von Intuitive Surgical.

Dieser Artikel erschien am 19.7.2019 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.

Motley Fool Deutschland 2019