Vor weniger als vier Jahren waren Canopy Growth (WKN:A140QA) und Aphria (WKN:A12HM0) in Sachen Marktkapitalisierung noch relativ nahe beieinander. Ende 2016 war Canopy jedoch fast doppelt so hoch bewertet wie Aphria. Mittlerweile ist die Marktkapitalisierung von Canopy sogar 8,6 mal höher als die von Aphria.

Offensichtlich konnten die Anleger mit den Entscheidungen von Canopy Growth in den vergangenen Jahren mehr anfangen als mit den Entscheidungen von Aphria. Aber welche dieser kanadischen Top-Cannabisaktien ist derzeit die bessere Wahl?

Gleiche Möglichkeiten

Manchmal hat man beim Vergleich zweier Aktien einen klaren Vorteil in Bezug auf die Chancen. Das ist bei Canopy Growth und Aphria nun wirklich nicht der Fall. Beide Unternehmen finden ähnliche Chancen vor. Und diese sind enorm.

Da sowohl Canopy als auch Aphria ihren Sitz in Kanada haben, schauen wir uns doch einmal die Märkte für medizinisches sowie für legal erwerbbares Cannabis dort an. Arcview Market Research und BDS Analytics gehen davon aus, dass die Absätze für legales Cannabis in Kanada in diesem Jahr 2,7 Milliarden USD betragen und bis 2022 auf 5,5 Milliarden USD steigen werden.

Darüber hinaus haben 30 weitere Länder ebenfalls Marihuana legalisiert. Zwei davon den Verkauf von Cannabis, die anderen lediglich den Einsatz von Cannabis für medizinische Zwecke. Die meisten dieser Länder bieten deswegen auch Chancen für Canopy Growth und Aphria. Deutschland stellt derzeit den größten Cannabismarkt außerhalb Nordamerikas dar und ist für die Unternehmen das wohl wichtigste Ziel in Übersee.

Weder Canopy noch Aphria können derzeit in den US-Markt für Cannabis einsteigen, da Cannabis in den USA auf Bundesebene nach wie vor illegal ist.

Allerdings haben die USA kürzlich Hanf legalisiert, das per Definition Cannabis ist, allerdings einen nur niedrigen Gehalt an der psychoaktiven Substanz THC enthält. Da Hanf auf Bundesebene in den USA nicht illegal ist, bedeutet dies, dass Canopy und Aphria auf dem US-Hanfmarkt mitmischen können. Die Chance ist groß: Das Marktforschungsunternehmen Brightfield Group prognostiziert bis 2022 in den USA einen Umsatz von 22 Milliarden USD mit Cannabidiol (CBD) auf Hanfbasis.

Es gibt auch Möglichkeiten für Canopy und Aphria, in andere Märkte zu dringen. Bruce Linton, der CEO von Canopy Growth, ist der Ansicht, dass Cannabisprodukte in die riesigen Märkte für Getränke, Opioide, Schlafmittel und Tierarzneimittel vordringen könnten.

Was die beiden unterscheidet

Doch auch wenn sich Canopy und Aphria die gleichen Chancen bieten, können sie diese doch auf unterschiedliche Weise nutzen. Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist die Produktionskapazität.

Canopy Growth umfasst über 4,3 Millionen Quadratmeter Anbaufläche in Kanada. Das Unternehmen plant, seine wachsende Fläche auf 5,6 Millionen Quadratmeter zu vergrößern. Obwohl Canopy seine Produktionskapazität nicht öffentlich macht, entspricht die Fläche wahrscheinlich einer jährlichen Produktionskapazität von mindestens 500.000 Kilogramm. Im Vergleich dazu erwartet Aphria eine jährliche Produktionskapazität von 255.000 Kilogramm, sobald die derzeit wachsende Fläche erst einmal voll in Betrieb ist.

Aphria hat jedoch einen Vorteil bei den Kosten pro Gramm, um getrocknetes Cannabis herzustellen. Das allerdings ist wohl nur eine Momentaufnahme. Erstens werden die Kosten von Aphria steigen. Zweitens berichtet Canopy nicht mehr die Kosten pro Gramm für die Produktion von Cannabis. Dennoch kann man davon ausgehen, dass der Kostenvorteil von Aphria nach wie vor vorhanden ist.

Betrachtet man die internationalen Märkte, so scheint Canopy in einer stärkeren Position zu sein. Beide Unternehmen sind auf Deutschland ausgerichtet, allerdings erwirtschaftet Canopy bereits erhebliche Umsätze hier, Aphria noch nicht. Im Gegensatz zu Aphria hat Canopy auch bereits den britischen und polnischen Markt für medizinisches Cannabis erschlossen.

Außerdem ist Canopy Growth bereits auf dem US-Hanfmarkt vertreten. Das Unternehmen gab kürzlich bekannt, dass es plant, eine groß angelegte Hanfgewinnungs- und -produktionsanlage im US-Bundesstaat New York zu bauen.

Der wohl wichtigste Unterschied zwischen den beiden Unternehmen ist jedoch die Partnerschaft von Canopy zu Constellation Brands (WKN:871918). Der Hersteller alkoholischer Getränke investierte 2017 erstmals in Canopy. Constellation legte dann im August 2018 mit noch einer Investition von 4 Milliarden USD nach, wodurch der Anteil an Canopy auf rund 38 % erhöht wurde.

Die Partnerschaft mit Constellation verschaffte Canopy einen großen Bestand an Cash, der für die Finanzierung von Expansionsmaßnahmen verwendet werden konnte. Darüber hinaus konnte Canopy auf die Expertise von Constellation beim Aufbau erfolgreicher Verbrauchermarken zurückgreifen. Bisher konnte Aphria keinen Deal abschließen, der dem Unternehmen ähnlich zugutekommen würde.

Welche Aktie ist der bessere Kauf?

Aphria ist im Moment im Umbruch. Der Verwaltungsrat des Unternehmens hat einen Sonderausschuss eingesetzt, der den Behauptungen nachgehen soll, dass Aphria für den Erwerb von LATAM Holdings massiv zu viel bezahlt habe. Von der Transkation hätten den Behauptungen zufolge Insider profitiert. Aphrias CEO Vic Neufeld trat bereits zurück, die Suche nach seinem Nachfolger läuft. Das Unternehmen kämpft auch gegen einen feindlichen Übernahmeversuch von Green Growth Brands mit Sitz in den USA.

Als Folge dieser Probleme sieht der Aktienkurs von Aphria ziemlich attraktiv aus. Sollten die einen oder anderen Ungereimtheiten aus dem Weg geschafft werden, könnte das für die Aktie Aufwind bedeuten. Ich denke, es ist durchaus möglich, dass Aphria im nächsten Jahr die meisten seiner Konkurrenten, darunter auch Canopy, übertreffen wird.

Aber ist Aphria damit auch der bessere Kauf für langfristig denkende Investoren? Nein. Ich bin der Meinung, dass Canopy Growth einen größeren globalen Footprint, ein stärkeres Management und bessere Gesamtaussichten hat als Aphria.

Aphria ist keine schlechte Wahl, wenn das Unternehmen einige der aktuellen Herausforderungen überwinden kann. Allerdings war Canopy bereits in der Vergangenheit der bessere Pick – und das bleibt auch so.

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The Motley Fool empfiehlt Aktien von Constellation Brands. Keith Speights besitzt keine der angegebenen Aktien.

Dieser Artikel erschien am 27.1.2019 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

Motley Fool Deutschland 2019