Kraft Heinz (WKN: A14TU4) sollte eigentlich Warren Buffetts Vorzeigeprojekt werden. Mit einem ebenfalls großen, prominenten Partner namens 3G Capital firmierte Buffett vor einigen Jahren gewissermaßen einen Superkonzern in der Lebensmittelbranche. Eine neue Markenmacht, die aus dem Zusammenschluss der beiden Unternehmen Kraft und Heinz entstehen sollte.

Heute, einige Jahre später, wissen wir jedoch mehr. Das Kalkül hinter diesem Zusammenschluss ist nicht so recht aufgegangen, Kraft Heinz entwickelte sich zum Problemkind in Berkshire Hathaways (WKN: A0YJQ2) üppigem und vor spannenden Namen nur so strotzenden Portfolio. Die Kursentwicklung ist ein Desaster, so mancher spricht bereits vom größten Flop, den sich Buffett an dieser Stelle geleistet hat.

Man mag zu dieser Episode aus dem Leben des Starinvestors stehen, wie man will. Nichtsdestoweniger können wir als Investoren aus dieser zumindest bis heute unglücklichen Investmentgeschichte einige Lehren ziehen. Hier sind jedenfalls meine, die ich aus dieser doch eher durchwachsenen Performance der Berkshire-Hathaway-Beteiligung gezogen habe.

1. Auch defensive Aktien besitzen Risiken

Eine allererste, wenngleich sehr abstrakte, dafür jedoch nicht weniger wichtige Lektion ist meines Erachtens die folgende: Auch defensive Aktien besitzen Risiken. Und wie der Fall Kraft Heinz gezeigt hat, können diese so manches Mal durchaus gewaltig sein.

Kraft Heinz gilt eigentlich als besonders defensiver Vertreter. Als Weltkonzern im Bereich der Lebensmittelindustrie konnte eigentlich nichts schiefgehen. Synergien sollten geborgen, neues Wachstum geschaffen werden. Und, hey, gegessen wird schließlich immer, richtig? Na ja, wie der Kursverlauf zeigt, nur bedingt.

Wie wir mit Blick auf den derzeitigen Verlauf feststellen mussten, waren es viele Faktoren, die sich hier als Risiko und sogar Wertevernichter erwiesen haben. Keine Panik, gleich werden wir uns einige dieser Gründe ansehen. Doch für’s Erste sollten wir an dieser Stelle zunächst festhalten, dass auch defensive Aktien ein zuweilen hohes Risiko besitzen können. Weshalb Risikostreuung und Diversifikation auch in defensiven Bereichen ein Muss ist.

2. Markenstärke reicht nicht aus

Ein zweites, hervorragendes Lehrbeispiel ist Kraft Heinz zudem noch dahin gehend, dass starke Marken zwar häufig ein Segen für Unternehmen sind. Starke Marken sind schließlich beliebt, rechtfertigen höhere Preise und lassen Unternehmen daher häufig erfolgreicher werden, weshalb das ein sehr solider Indikator für eine zukünftige Geschäftsentwicklung sein kann. Allerdings kann Markenstärke so manches Mal auch überschätzt werden. Nicht immer, aber manchmal.

Kraft Heinz ist hierbei ein Extrembeispiel. Insbesondere Abschreibungen auf die eigenen Marken führen hier schließlich seit einigen Quartalen dazu, dass der Lebensmittelriese längst nicht mehr so profitabel ist, wie er sein könnte. Alleine im Februar musste Kraft Heinz 15 Mrd. US-Dollar an Abschreibungen auf sein Portfolio hinnehmen, im August folgten weitere 1,2 Mrd. US-Dollar.

Auch wenn sich starke Marken daher häufig als Segen erweisen, ein gewisses Premium rechtfertigen und Unternehmen häufig erfolgreich werden lassen, sollte das Beispiel Kraft Heinz hier zumindest ein bisschen als Warnzeichen mitschwingen, dass starke, wertvolle Marken leider auch in eine andere Richtung funktionieren können.

Jeder Bereich verändert sich, auch ein defensiver!

Zu guter Letzt ist das Beispiel Kraft Heinz für mich ein sehr starkes Beispiel dafür, dass sich jeder Bereich über kurz oder lang verändert. Auch wenn er noch so defensiv, so natürlich, so was auch immer scheint. Früher oder später wird es auch hier einen Sinneswandel geben. Eine neue Mode oder neue Erwartungen seitens der Konsumenten.

Bei Kraft Heinz dachten sich lange Zeit schließlich viele: Gegessen wird immer, was soll hier noch schiefgehen? Eine Einschätzung, die zwar grundsätzlich stimmt, allerdings verändert sich gerade in Industrienationen der Appetit, insbesondere, was Industrienahrung anbelangt.

Dosenprodukte werden zunehmend out, frische Waren, möglichst lokal, dahingegen in. Ein gewiss schwieriges Marktumfeld für einen Lebensmittelproduzenten, der Milliarden mit konservierten Lebensmitteln verdient, häufig in Dosen, Tüten oder in sonstiger, konservierter Weise verpackt für die Schnelle zum Selbermachen.

Welche Lehren hast du gezogen?

Wenn du mich fragst, sind solche negativen Performances daher sehr häufig ein sehr lehrreiches Beispiel für irgendwelche Dinge, die schiefgehen. Wichtig ist bloß, dass man sich überlegt, was das genau gewesen ist und wie einem das dabei behilflich sein kann, nicht bloß besser zu werden, sondern solche Fehler zukünftig gar nicht erst zu begehen. Egal ob sie für einen selbst teuer gewesen sind, oder aber ob man den glücklichen Luxus besitzt, aus der Distanz auf eine solch schwache Performance zu schauen.

Ist dies die nächste Wirecard?

Wirecard stieg um fast 2.000 %. Jetzt gibt es einen aussichtsreichen „Nachfolger“, der schon bald die Spitze einnehmen könnte. Erst im vergangenen Jahr kam die Aktie an die Börse. Mit +49 % Umsatz-Wachstum (2018) und einer traumhaften Marge von 52 % (vor Steuern und Abschreibungen) fasziniert das Unternehmen die Analysten, während seine Plattform die Internet-Händler in der ganzen Welt mit der besten Performance begeistert und so bereits über 3 Milliarden Menschen erreicht. Wächst hier ein ganz neuer Tech-Gigant heran? Alle Details liest du hier:

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Vincent besitzt Aktien von Berkshire Hathaway (B-Aktien). The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway (B-Aktien). The Motley Fool besitzt die folgenden Optionen: Short Januar 2021 $200 Puts auf Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Long Januar 2021 $200 Calls auf Berkshire Hathaway (B-Aktien).

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