FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 27. Dezember 2021. 2021 stand - entgegen allen Hoffnungen - abermals im Zeichen der Pandemie. Doch auch andere Themen bewegten, etwa die steigende Inflation und nachhaltiges Anlegen. Aktionäre kamen unterdessen fast überall auf ihre Kosten. Und das IPO-Geschäft lief so gut wie lange nicht.

Mit Aktien konnten Anleger im zu Ende gehenden Jahr 2021 erneut fast nichts falsch machen. "Die Corona-Pandemie hielt 2021 die gesamte Welt in Atem. Einzig die Kapitalmärkte waren - im Großen und Ganzen - ein Ort der Stabilität und Quelle für Optimismus", bringt es Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity International, auf den Punkt.

Um 14,9 Prozent ist der DAX seit Jahresanfang bis zum heutigen Montag nach Weihnachten gestiegen, der Euro Stoxx 50 um 19 Prozent und der S&P 500 sogar um knapp 28 Prozent (S&P Stand 23.12.2021). Auch die "kleinen Brüder" des DAX können sich sehen lassen: Der MDAX stieg seit Jahresanfang um knapp 13 Prozent, der SDAX um 10 Prozent, der TecDAX um knapp 20 Prozent und der Scale All Share mit Aktien kleiner Unternehmen sogar um fast 32 Prozent.

Konstant nach oben ging es in diesem Jahr allerdings nicht. Der September wurde erneut seinem schlechten Ruf gerecht, kräftige Kursrücksetzer gab es zudem im November. Delta, Omikron und die Corona-Entwicklung, Evergrand und Chinas Immobilienkrise, Ever Given und Lieferengpässe, Ölpreisrallye, QE, PEPP­, und die Geldpolitik - all das waren Themen, die die Kurse bewegten. Eher unabhängig davon setzte sich der Aufstieg der Kryptowährungen fort, aber auch der Aufstieg des ESG-Investing, also des Anlegens nach Nachhaltigkeitskriterien.

Freude über USA, Enttäuschung über China

In Deutschland sind, Stand heute, mit Sartorius, Merck und Siemens Healthineers drei Unternehmen aus der Gesundheitsbranche Top-Performer in diesem Jahr. Sie kommen auf Kurszuwächse von 56 bis 68 Prozent. Schlusslicht bilden Siemens Energy, Henkel und Continental mit Rückgängen von bis zu 25 Prozent. In den USA konnten abermals besonders Tech-Aktien zulegen, vor allem von Alphabet, Tesla und Microsoft (68, 51 und 50 Prozent), aber auch Apple (33 Prozent) und Facebook-Nachfolger Meta (23 Prozent). Lediglich Amazon kam auf "nur" 5 Prozent. Zusammen machen die fünf Tech-Riesen plus Tesla nun knapp 23 Prozent des S&P 500 aus.

Ausreißer nach unten im Börsenjahr 2021 ist China: Der CSI 300 ist seit Jahresanfang um fast 7 Prozent zurückgegangen. Für das schlechte Abschneiden gibt es laut Sean Taylor von der DWS vier Gründe: "Das Anziehen der Geldpolitik in China und die neuen staatlichen Regulierungen gehören zu den Auslösern", erläutert der Chefanlagestratege Asien-Pazifik, "außerdem eine Null-Toleranz-Politik bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie und die deutlich geringere fiskalische Unterstützung."

Börsengänge auf Zwanzigjahreshoch

2021 war auch ein Jahr der Börsengänge. Die Emissionen kletterten auf ein Zwanzigjahreshoch, weltweit, aber auch in Frankfurt. Vantage Towers, Auto1, About You, Mister Spex, Bike24 - insgesamt 22 Transaktionen gab es hierzulande, mit einem Platzierungsvolumen von rund 10 Milliarden Euro. 2020 waren es "nur" 12 Transaktionen und 1,2 Milliarden Euro. Größte Transaktion war der Börsengang des Funkmastenbetreibers Vantage Towers, der im März 2,2 Milliarden Euro erlöste. In Frankfurt glückten mit OboTech Acquisition, 468 und Lakestar dieses Jahr auch drei SPACs-Börsengänge, gefolgt von der Akquisition des Ferienhausanbieters HomeToGo durch Lakestar und der Akquisition von Boxine, dem Unternehmen hinter dem Kinder-Audiosystem Tonies, durch 468 SPAC.

Auch viel mehr Börsengänge weltweit

Weltweit gingen dieses Jahr 2.388 Unternehmen an die Börse, wie das Prüfungs- und Beratungsunternehmen EY feststellt, nach 1.452 im Vorjahr. Das Emissionsvolumen kletterte von 271 auf 453 Milliarden US-Dollar. Die meisten Börsengänge wies China (inklusive Hongkong) mit 593 Transaktionen auf, gefolgt von Europa mit 485 und den USA mit 416 Transaktionen. Vom Volumen her haben allerdings die USA die Nase vorn mit 156 Milliarden US-Dollar. Weltweit zählt EY außerdem 646 SPAC-Transaktionen - ein Plus von 136 Prozent gegenüber 2020. SPAC-Weltmeister sind klar die USA: Auf sie entfielen rund 90 Prozent aller Transaktionen.

von: Anna-Maria Borse

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27. Dezember 2021, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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