Auch in den ersten Tagen 2019 setzen Anleger lieber auf Sicheres und kaufen deutsche und US-Staatsanleihen. Unter Druck ist nach wie vor alles, was nach Risiko aussieht, etwa Hybridanleihen.

4. Januar 2019. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die anhaltenden Unsicherheiten bestimmen weiter den Markt. "Raus aus dem Risiko lautet das Motto", kommentiert Arthur Brunner von der ICF Bank. Sicheres bleibt gefragt, vor allem Bundesanleihen und US-Staatsanleihen. Die Rendite für zehnjährige Bonds fiel am gestrigen Donnerstag auf nur noch 0,15 Prozent - ein Zweieinhalbjahrestief. In der Spitze im Oktober 2018 waren es 0,57 Prozent. US-Treasuries gleicher Laufzeit werfen nur noch 2,59 Prozent ab nach über 3 Prozent im Herbst.

Schlechte Zahlen aus den USA schüren aktuell wieder die Sorgen vor einem weltweiten Konjunktureinbruch: Der Einkaufsmanagerindex ISM für die US-Industrie hatte im Dezember den stärksten monatlichen Rückgang seit 2008 verzeichnet und war auf den niedrigsten Stand seit November 2016 gefallen.

Aus Italien gab es erneut schlechte Nachrichten: Die Banca Carige wurde vonseiten der EZB unter Zwangsverwaltung gestellt. Italienische Staatanleihen reagierten zunächst relativ gelassen, später aber dann doch spürbar, wie Ralf Umlauf von der Helaba erklärt. Die Risikoaufschläge gegenüber Bundesanleihen stiegen.

Lieber keine Hybridanleihen

Auch im Bereich der Unternehmensanleihen gilt weiter der Risk-off-Modus. "Hybridanleihen sind unter Druck, über alle Emittenten hinweg", bemerkt Brunner und nennt als Beispiele Papiere von VW und Vodafone. Auch Hochzinsanleihen wie die von Douglas (WKN A161MW) mit Kupon von 6,25 Prozent würden verkauft, ebenso Bonds von Senvion Holding (WKN A2E4E2) mit Kupon von 3,875 Prozent, beide mit Laufzeit bis 2022.

Gute Umsätze meldet der Händler für die Anleihe von Hertha BSC (WKN A2NBK3). Verluste verzeichneten Fresenius-Bonds. "Fresenius SE hat neue Anleihen mit Laufzeit von 6 und 10 Jahren angekündigt, darunter leiden die alten."

Neuemission von Renault

Neues kam auch vom französischen Autobauer Renault, wie Rainer Petz von Oddo Seydler berichtet. Die zum Konzern gehörende RCI Banque hat eine bis 2024 laufende Anleihe im Volumen von 750 Millionen Euro mit Kupon von 2 Prozent emittiert (ISIN FR0013393774). Die Stückelung liegt bei 1.000 Euro.

Wie die Société Générale meldet, ist das Emissionsvolumen von Unternehmensanleihen 2018 übrigens erstmals seit 2011 wieder geschrumpft. Die Bank sieht dafür zwei wesentliche Gründe: die US-Steuerreform sowie die erhöhte Volatilität an den Märkten. Durch die US-Steuerreform sei es für US-Unternehmen attraktiver, Kapital aus Übersee in die USA zu transferieren und Schulden zu tilgen, heißt es. Für 2018 erwartet die Société Générale bei Euro-Corporate Bonds ein Emissionsvolumen von 260 Milliarden Euro (Stand der Erhebung Mitte November 2018) nach 300 Milliarden Euro 2017 und 283 Milliarden Euro 2016. Größter Anleiheemittent war Sanofi. Der Konzern platzierte im März 2018 ein Volumen von 8 Milliarden Euro zur Refinanzierung der Übernahmen von Bioverativ und Ablynx.

von: Anna-Maria Borse 4. Januar 2019,

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