Die Tennis-Legende Björn Borg bricht in seiner neuen Biografie "Hjärtslag" (Herzschlag) sein Schweigen über jahrelange Drogenprobleme. "Das war keine sonderlich gute Zeit", gesteht der elffache Grand-Slam-Champion in einem seltenen Fernsehinterview. Seine Offenlegung wirft ein neues Licht auf die dunklen Jahre nach der spektakulären Karriere.

Vom Weltranglistenersten zum Drogen-Abhängigen

"Drogen, Pillen, zu viel Alkohol... das zerstört das Leben." So beschreibt Borg die Zeit nach seinem überraschenden Karriereende 1983. Mit nur 26 Jahren hatte der Schwede damals alles erreicht: elf Grand-Slam-Titel, 109 Wochen als Weltranglistenerster und den Status einer Tennis-Ikone. Doch hinter der Fassade begann ein persönlicher Absturz.

Begonnen habe alles mit Kokain während seiner Zeit in Mailand. Was folgte, war eine Abwärtsspirale, die ihn mehrmals an den Rand des Todes brachte. Ein besonders dramatischer Vorfall ereignete sich vor einem Show-Match in den 1990er-Jahren.

Krankenhaus-Drama vor den Augen des Vaters

Am Abend vor dem Match griff Borg zum Kokain - mit verheerenden Folgen. Am nächsten Tag brach er vor den Augen seines Vaters Rune auf offener Straße zusammen. Im Krankenhaus erwachte er erst wieder. Die Diagnose der Ärzte war niederschmetternd: "Wenn du etwas später gekommen wärst, dann hättest du nicht überlebt."

Dass dieser Zusammenbruch vor seinem Vater geschah, empfindet Borg bis heute als zutiefst beschämend. "Ich habe mich niemals in meinem Leben so sehr geschämt", gesteht Schwedens "Sportler des 20. Jahrhunderts".

Lebensgefährliche Überdosis als Hilferuf

Noch dramatischer liest sich ein Vorfall aus dem Jahr 1989, den Borg in seinen Memoiren schildert. Seine damalige Ehefrau fand ihn bewusstlos und konnte ihn nicht wiederbeleben. Nur der Notarzt rettete ihm das Leben.

"Ich hatte eine gefährliche Kombination aus Drogen, Pillen und Alkohol im Körper", beschreibt Borg die lebensbedrohliche Überdosis. Er selbst bezeichnet den Vorfall als Hilferuf - ein verzweifeltes Signal, das endlich die Wende brachte.

Heute nutzt Borg seine Geschichte, um andere zu warnen. Seine offene Beichte zeigt: Auch die größten Sportlegenden sind nicht vor persönlichen Krisen gefeit. Sein Weg zurück ins Leben dürfte vielen Betroffenen Hoffnung geben.