Der Gesundheitsmarkt befindet sich weltweit in voller Bewegung: Die Investitionen in sämtlichen Bereichen steigen, bis 2020 werden allein in Deutschland rund 90 Milliarden Euro mit gesundheitlichen Dienstleistungen umgesetzt. 2016 waren es etwa 75 Milliarden Euro, von denen allein circa 47 Milliarden Euro auf die Pharmaindustrie entfallen sind. Die Tendenz ist steigend. Laut Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums lag die Bruttowertschöpfung im Kernbereich der Gesundheitswirtschaft 2018 bei knapp 370 Milliarden Euro. Das entspricht mehr als zwölf Prozent des Bruttoinlandsprodukts. „Die Gesundheitswirtschaft ist damit weiterhin eine Wachstumsbranche auf Expansionskurs. Mit einem Wachstum von jährlich 4,1 Prozent wuchs der Sektor in den letzten zehn Jahren deutlich stärker als das Bruttoinlandsprodukt“, heißt es von offizieller Seite.

Biotechnologie steht dabei besonders im Fokus. In der Biotechnologie werden Organismen, Zellen oder Enzyme für landwirtschaftliche, medizinische oder industrielle Zwecke eingesetzt. Der führende Markt für diesen Zweig der Gesundheitswirtschaft sind zwar die USA (mit Gesundheitsausgaben in Höhe von zuletzt 3,6 Billionen US-Dollar), aber auch in Deutschland ist ein Wachstum spürbar. „Die deutsche Biotechnologie-Branche wächst seit Jahren kontinuierlich und bildet einen zentralen Eckpfeiler für den Aufbau einer biobasierten Wirtschaft“, heißt es beispielsweise beim Bundeswissenschaftsministerium.

Daher können Investitionen in Biotech-Unternehmen für Anleger sehr interessant sein. Der Nasdaq Biotechnology-Index ist ein Aktienindex, der sich aus Wertpapieren von an der Nasdaq gelisteten Unternehmen zusammensetzt, die gemäß der „Industry Classification Benchmark“ entweder als „Biotechnology“ oder als „Pharmaceuticals“ eingestuft sind. Er hat in den vergangenen drei Jahren fast 26 Prozent an Wert gewonnen und weist auf ein Jahr gesehen einen Sprung von 7,7 Prozent aus. Amgen beispielsweise, eines der größten Biotech-Unternehmen der Welt, hat in drei Jahren 29 Prozent zugelegt.

Investoren sollten aber genau wissen, was sie wollen. Denn auch wenn so manche Biotech-Unternehmen schon lange am Markt sind und substanzstarke Geschäftsmodelle vorweisen, sind viele Aktien doch eher noch als Wachstumswerte einzustufen. Diese Aktien erfordern eine höhere Risikobereitschaft, denn oftmals konzentrieren sich die Unternehmen auf ein spezielles Geschäftsfeld beziehungsweise ein oder wenige Produkte, während Unternehmen wie Amgen, Biogen und Co. gleich mehrere Bereiche erfolgreich abdecken und daher mit einer kontinuierlichen Wertentwicklung und stabilen Dividendenrenditen auffallen. Das Setzen auf ein Produkt birgt natürlich die Gefahr, dass eine Idee scheitert und damit die Entwicklungsmöglichkeiten stark beschnitten werden.

Ein Beispiel dafür aus dem Jahr 2018 ist die Firma Incyte. Incyte ist ein US-amerikanisches Pharmaunternehmen mit Sitz in Wilmington, Delaware, das ein Medikament gegen bestimmte Blutbildungskrankheiten vertreibt. Im Frühjahr 2018 war eine Studie über den Erfolg eines Krebsmedikaments kurzfristig gescheitert, der Kurs brach um 20 Prozent ein. Davon hat sich der Kurs bis heute nicht erholt, auf Drei-Jahres-Sicht rentiert die Aktie mit 40 Prozent im Minus.

Investitionen in Biotech-Unternehmen sind grundsätzlich keine „black box“ – auch interessierte Privatanleger können den Schritt wagen und die Aktien für die Vermögensverwaltung in Betracht ziehen. Aber sie sollten sich den Markt zuvor genau anschauen und sich nicht vom Hörensagen leiten lassen. Wenn sich ein Produkt nicht durchsetzt, kann das schwere Auswirkungen auf eine Aktie haben. Wenn sich Lösungen aber etablieren, werden Biotech-Werte schnell zum Stabilisator im Depot. 

Diesen und weitere Vermögensverwalter mit Ihren Meinungen und Online-Anlagestrategien finden Sie auf www.v-check.de.