Während die Einschätzung vieler Kryptowährungen schwierig bis unmöglich ist, weil sie keine Erträge erwirtschaften, ist dies bei Unternehmen anders. Sie müssen eine Bilanz und Gewinn-  und Verlustrechnung aufstellen und können deshalb besser beurteilt und bewertet werden.

Eines davon ist die Bitcoin Group (WKN: A1TNV9). Was hinter dem Unternehmen steckt und ob es eventuell besser als viele Kryptowährungen ist, erfährst du hier.

Geschäfte, Beteiligungen und was das Unternehmen unterscheidet

Die Bitcoin Group konzentriert sich ausschließlich auf Geschäftsmodelle rund um das Thema Kryptowährungen und Blockchain. Sie ist Eigentümer der Bitcoin Deutschland AG, die wiederum den einzigen in Deutschland zugelassenen und regulierten Handelsplatz für Bitcoin unter bitcoin.de betreibt.

Allein der Standpunkt Deutschland mit seinen vielen umfangreichen Gesetzen und externen Prüfstellen ist ein starker Wettbewerbsvorteil gegenüber vielen anderen Betreibern von Kryptobörsen, die meist sehr intransparent sind. Nur wenn das Fundament richtig gelegt ist, kann ein Unternehmen auch wachsen. Dies könnte hier vielleicht der Fall sein.

Aber die Gruppe ist nicht auf dieses eine Geschäft beschränkt, sondern kann sich als Risikokapitalgeber auch an vielen anderen Unternehmen beteiligen. So wurde im November 2018 die Tremmel Wertpapierhandelsbank GmbH (zukünftig Futurum Bank) übernommen. Sie ist auf den Handel mit Aktien, Renten und anderen Börsenprodukten spezialisiert, besitzt eine Banklizenz und sitzt in Frankfurt (Main).

So erweitern sich die Dienstleistungen der Bitcoin Group und es besteht die Möglichkeit, Produkte rund um Kryptowährungen auf den Markt zu bringen. Zukünftig sind Geldautomaten für Kryptowährungen geplant, um den immer noch relativ unbekannten Bitcoin in den Alltag vieler Menschen zu integrieren und ihn zugänglicher zu machen.

Bitcoin.de soll zu einer internationalen Kryptowährungsbörse ausgebaut werden und da das Fundament solide ist, kann dies durchaus gelingen. Der Unterschied zum Bitcoin selbst besteht darin, dass das Unternehmen an jedem Handel, egal ob der Kurs des Bitcoin steigt oder fällt, verdient. Dies ist ein weiterer Vorteil. Zudem verknüpft es das Bankgeschäft mit der Kryptowährung, was ebenfalls Vorteile bringt.

Darüber hinaus hält die Bitcoin Group 50 % an der Sineus Financial Services GmbH, einem mit BaFin-Lizenz ausgestatteten Honorar-Anlageberatungsunternehmen.

So sieht die Aktionärsstruktur aus

Für mich ist dieser Punkt bei der Analyse eines Unternehmens einer der wichtigsten, denn er zeigt mir sehr viel über den Charakter der Manager und wie sich eventuell die zukünftigen Geschäfte entwickeln.

Aktuell befinden sich 77,2 % der Bitcoin-Group-Aktien im Besitz der Priority AG, die auf Beratung und finanzielle Unterstützung von jungen Unternehmen spezialisiert ist. Der Vorstand Michael Novak ist auch zeitgleich Manager der Bitcoin Group. Wie hoch sein Anteil an der Priority AG ist, ist allerdings nicht bekannt. Da es sich um eine private Gesellschaft handelt, ist eine wesentliche Beteiligung aber anzunehmen.

Einst besaß Priority alle Anteile, verkaufte jedoch Wertpapiere, um die Handelbarkeit und den Streubesitz der Bitcoin Group zu erhöhen und so den Wechsel in den regulierten Markt zu ermöglichen.

Daneben gibt es weitere kleine Beteiligungen von Investmentgesellschaften. 2018 gab es nur durch den Aufsichtsrat Michael Müller direkte Aktienkäufe in Höhe von bescheidenen 7.218 Euro.

Foolishes Fazit

Auch der Kurs der Bitcoin Group ist über das letzte Jahr bis heute um 76 % gefallen (19.01.2019). Somit ist auch die Bewertung deutlich gesunken. Zwar ist die Aktie spekulativ, weil die Entwicklung des Bitcoin sehr volatil verläuft und die weitere Zukunft noch nicht eindeutig ist, aber es gibt wesentliche Vorteile des Wertpapiers gegenüber einem reinen Bitcoin-Kauf.

So könnte die Gesellschaft selbst bei einem Scheitern des Bitcoin andere Beteiligungen eingehen und über die bereits bestehenden Töchter neue Geschäfte aufbauen. Wenn es aber eine Zukunft für den Bitcoin gibt, könnte die Firma aufgrund des rechtlichen Rahmens stärker profitieren.

Persönlich würde ich mich aufgrund der zu jungen Historie noch nicht beteiligen, auch wenn die Aktie deutlich günstiger geworden ist. Die meisten der Unternehmen, die sich direkt mit Kryptowährungen beschäftigen, sind alle noch sehr jung, sodass sie eher für Spekulanten als für Investoren geeignet sind.

So nimmst du die Finanzen eines Unternehmens richtig auseinander

Bist du nicht sicher, wie du die Bilanz eines Unternehmens richtig analysierst? Dann solltest du dir eine Kopie unseres Sonderberichts "15 Bilanzkennzahlen, die dich zu einem besseren Anleger machen" schnappen, in dem dir Analyst Bernd Schmid genau zeigt, wie du das professionell machen kannst – und einige böse Überraschungen vermeidest. Klick einfach hier, um in diesen kostenlosen Sonderbericht zu einsteigen.

Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien und Kryptowährungen. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien und Kryptowährungen.

Motley Fool Deutschland 2019