Der Chemiekonzern BASF überprüft aufgrund von Berichten über Internierungslager mit mehr als einer Million Uiguren die Arbeitsbedingungen seiner Mitarbeiter in der autonomen Region Xinjiang im Nordwesten Chinas. "Keiner unserer 120 Mitarbeiter dort arbeitet unter Zwang", sagte BASF-Vorstandschef Martin Brudermüller der "Süddeutschen Zeitung" (Montagausgabe). Der Verhaltenskodex des Konzerns gelte überall auf der Welt. Dennoch werde geprüft, ob BASF sich etwas vorzuwerfen hat. Gegebenenfalls werde der Konzern Maßnahmen ergreifen. Bislang habe die chinesische Regierung BASF nicht vorgeschrieben, wen das Unternehmen einzustellen hat und dass Mitarbeiter zu überwachen sind. "Ich würde mir nicht vorschreiben lassen, wen ich einstelle und wen nicht", sagte Brudermüller.

BASF beschäftigt am Standort Xinjiang 120 Mitarbeiter. BASF stellt dort Vorprodukte für Elasthan her, eine sehr dehnbare Faser, die in vielen Textilien steckt. "Man braucht Wettbewerbsvorteile und die haben wir in Xinjiang gefunden, weil es dort Rohstoffe wie zum Beispiel Erdgas zu deutlich günstigeren Preisen gibt", erläuterte Brudermüller. Er selbst hat für BASF lange in China gearbeitet. Ihn bedrückten nicht nur die Berichte über internierte Uiguren, sondern auch die Bilder aus Hongkong. "An den Straßenecken, an denen ich jeden Tag vorbeigegangen bin, fliegen heute Pflastersteine."

Trotz unterschiedlicher Auffassungen mahnt Brudermüller, China sei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und viele Arbeitsplätze in Deutschland hingen von dem Land ab. "Wenn dort nichts mehr läuft, wird das massive Auswirkungen auf die Beschäftigten bei uns haben", sagte er. Das gelte nicht nur für die wirtschaftliche Zusammenarbeit, sondern vor allem auch für den Klimaschutz. "Wenn China beim Klimaschutz nicht mitmacht, wird er nicht funktionieren."/mne/stk/jha/

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AXC0067 2019-12-09/08:28

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