Der niederländische Halbleiterausrüster ASML steht vor einem Paradox: Während die jüngsten Auftragseingänge enttäuschten, zeigen institutionelle Investoren weiterhin Appetit auf die Aktie. Kann das Unternehmen seine Wachstumsversprechen einlösen – oder droht eine Ernüchterung?

Institutionelles Interesse als Lichtblick

Graham Capital Management hat im vierten Quartal eine neue Position in ASML aufgebaut – ein Signal, dass große Player trotz aktueller Herausforderungen an die langfristige Story glauben. Der Chip-Equipment-Hersteller bleibt für Investoren attraktiv, die auf die Schlüsselrolle der Lithographie-Spezialisten im Halbleiterzyklus setzen.

Zahlen-Check: gemischtes Bild

Das erste Quartal 2025 brachte für ASML:

  • Umsatz von 7,7 Mrd. Euro (davon 5,7 Mrd. aus Systemverkäufen)
  • Bruttomarge von soliden 54%
  • Nettoergebnis von 2,4 Mrd. Euro

Doch der Teufel steckt im Detail: Die Neubuchungen von 3,9 Mrd. Euro fielen unter Erwartungen – nur 1,2 Mrd. Euro entfielen auf die hochprofitablen EUV-Systeme, die ASMLs Technologieführerschaft begründen.

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Aktionäre segnen Kapitalpolitik ab

Die Hauptversammlung brachte klare Entscheidungen:

  • Dividende von 6,40 Euro pro Aktie für 2024
  • Freigabe für Aktienrückkäufe bis zu 10% des Grundkapitals
  • Verjüngung des Aufsichtsrats

Das Management betont trotz der Buchungsschwäche weiterhin das Wachstumspotenzial für 2025 und 2026. Doch die Teilnahme an der Bank-of-America-Konferenz in Shenzhen zeigt: ASML muss in Schwellenländern wie China um jeden Auftrag kämpfen.

Die Aktie zeigt heute mit +5,7% eine erstaunliche Resilienz – doch der Abstand zum Jahreshoch von über 1.000 Euro markiert die zurückliegenden Turbulenzen. Bleibt die Frage: Ist ASML nur eine Phase der Konsolidierung – oder steht der Halbleiter-Riese vor strukturellen Herausforderungen?

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