Gesamtwirtschaftliche Prognose der OeNB für Österreich 2019

bis 2022

Wien (APA-ots) - Im Sog der internationalen Konjunkturabkühlung schwächt

sich auch das Wirtschaftswachstum in Österreich deutlich ab. Die

exportorientierte heimische Industrie ist von dieser Entwicklung

besonders betroffen. Die heimische Nachfrage - insbesondere die

Konsumnachfrage und der florierende Bausektor - wirkt einer stärkeren

Konjunkturabschwächung entgegen. Aufgrund eines robusten Wachstums zu

Jahresbeginn erwartet die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) in

ihrer gesamtwirtschaftlichen Prognose vom Dezember 2019 für das

laufende Jahr noch ein Wirtschaftswachstum von 1,6 Prozent. Für 2020

wird jedoch eine Abschwächung auf 1,1 Prozent prognostiziert. Dies

bedeutet eine Abwärtsrevision gegenüber der Prognose vom Juni 2019 um

0,5 Prozentpunkte. Mit der unterstellten schrittweisen Erholung der

Weltwirtschaft wird sich in den Folgejahren auch das Wachstum in

Österreich wieder auf rund 1œ Prozent beschleunigen. Die

HVPI-Inflation wird bei einem leicht ansteigenden Trend im

Prognosehorizont bei durchschnittlich 1,5 Prozent liegen. Der

gesamtstaatliche Budgetsaldo wird in den Jahren 2019 bis 2022 einen

Überschuss aufweisen. Die Schuldenquote wird ausgehend von 74,0

Prozent des BIP im Jahr 2018 auf 63,4 Prozent des BIP im Jahr 2022

sinken.

Exportdynamik erreicht 2020 Tiefpunkt

In den exponierten Sektoren der österreichischen Wirtschaft sind die

Folgen des Rückgangs im Welthandel und der deutschen

Industrieproduktion in den letzten Monaten bereits deutlich zu

beobachten. Das Wachstum der realen Exporte verlangsamt sich und wird

im Jahr 2020 mit +1,7 Prozent den Tiefpunkt erreichen.

Investitionszyklus ist bereits ausgelaufen

Mit der aktuellen Industrieschwäche ist auch der lange und

ausgeprägte Zyklus der Ausrüstungsinvestitionen zur Jahresmitte 2019

ausgelaufen. Die Unternehmen erhöhten ihre Ausrüstungsinvestitionen

im dritten Quartal 2019 nicht weiter. Die Kapazitätsauslastung ist im

vierten Quartal auf 85,3 Prozent gesunken, liegt aber immer noch beim

langjährigen Durchschnitt. Ein Einbruch der Investitionstätigkeit

zeichnet sich daher nicht ab. Mit der erwarteten Erholung des

Welthandels und den damit steigenden Absatzerwartungen der

exportorientierten Industrie werden die Ausrüstungsinvestitionen in

den Jahren 2021 und 2022 wieder um bis zu 1œ Prozent wachsen. Die

anhaltend günstigen Finanzierungsbedingungen sind dabei eine wichtige

Stütze.

Starke Dynamik im Wohnbau im Jahr 2019

Im Gegensatz zu den Ausrüstungsinvestitionen blieb die

Wachstumsdynamik der Wohnbauinvestitionen auch im bisherigen

Jahresverlauf 2019 hoch. Für das Gesamtjahr 2019 wird ein Anstieg der

Wohnbauinvestitionen um 4,0 Prozent erwartet, der sich aber in den

Folgejahren etwas abschwächen wird. Erstes Anzeichen dafür ist der

Rückgang der Baubewilligungen.

Konsumnachfrage stabilisiert Konjunktur

Neben dem Bausektor gehen auch vom privaten Konsum wichtige

Wachstumsimpulse aus. Das Wachstum der Arbeitnehmerentgelte wird sich

konjunkturbedingt abschwächen. Die verzögerten Effekte des

Familienbonus-Plus und die vom Nationalrat im Juli und September

beschlossenen Maßnahmen stützen hingegen die Haushaltseinkommen

insbesondere im Jahr 2020.

Inflation liegt bei 1 œ Prozent

Positiv auf die Realeinkommensentwicklung wirkt auch die

vergleichsweise niedrige Inflation. Aufgrund der unterstellten

moderaten Konjunkturerholung bleibt der lohnseitige Inflationsdruck

gering. Die HVPI-Inflation wird bei einem leicht ansteigenden Trend

bei durchschnittlich 1 œ Prozent liegen.

Geringfügiger Anstieg der Arbeitslosenquote

Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren verbessert sich die Lage am

Arbeitsmarkt im Prognosezeitraum nicht mehr weiter. Das

Beschäftigungswachstum geht auf rund 1 Prozent zurück, während der

Anstieg des Arbeitskräfteangebots mit rund 40.000 Personen pro Jahr

hoch bleibt. Die Arbeitslosenquote laut Eurostat-Definition steigt

daher von 4,6 Prozent im Jahr 2019 auf 4,8 Prozent im Jahr 2021. Für

das Jahr 2022 wird mit einem leichten Rückgang auf 4,7 Prozent

gerechnet.

Rückfragehinweis:

Oesterreichische Nationalbank

Dr. Christian Gutlederer

Pressesprecher

(+43-1) 404 20-6900

christian.gutlederer@oenb.at

www.oenb.at

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AXC0168 2019-12-13/11:07

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