APA ots news: Allianz Schifffahrtsstudie: Schäden durch Schiffsbrände und...
03.08.2021 | 10:05
APA ots news: Allianz Schifffahrtsstudie: Schäden durch Schiffsbrände und Containerverluste nehmen zu
Wien (APA-ots) -
* Mehr als 7 Schiffsunfälle weltweit pro Tag, Totalverluste werden
aber seltener
* Trend zu Riesenschiffen steigert das Risiko
* COVID-19: verzögerter Besatzungswechsel schafft
Sicherheitsprobleme
Die internationale Schifffahrtsbranche hat im vergangenen Jahr ihren
positiven Trend zu mehr Sicherheit fortgesetzt. Dennoch waren 2020
insgesamt 2.703 Schiffe in einen Unfall verwickelt, 49 große Schiffe
gingen weltweit verloren. Maritimer Unfall-Hotspot ist die Region
Südchina, Indochina, Indonesien und Philippinen, die ein Drittel
aller gesunkenen Großschiffe verzeichnete. Dies geht aus der
aktuellen Schifffahrtstudie hervor, die Allianz Global Corporate &
Specialty (AGCS) veröffentlichte. Probleme für die Zukunft der
Schifffahrt sieht die Studie vor allem durch Besatzungsmangel,
Cyberattacken, Piraterie und den Trend zu immer größeren Schiffen,
mit denen auch die Risiken wachsen.
"Die Schifffahrtsindustrie hat sich während der Corona-Pandemie
als widerstandsfähig erwiesen, wie das starke Handelsvolumen und die
aktuell rasche Erholung beweisen", erklärt Stefanie Thiem,
Hauptbevollmächtigte der AGCS in Österreich. Die Zahl der
Unglücksfälle ist im 10-Jahresvergleich um rund 50 Prozent
zurückgegangen und die Totalschäden befinden sich auf einem
historischen Tiefstand. Dennoch gibt es schwierige Aufgaben zu
bewältigen: "Die anhaltende Besatzungskrise, zunehmende Probleme mit
Großschiffen, wachsende Besorgnis über Verzögerungen und
Unterbrechungen in der Lieferkette sowie die Einhaltung von
Umweltauflagen stellen die Reeder vor große Herausforderungen im
Risikomanagement", so Thiem.
Zwtl.: Containerbrände, Piraten und Cyberattacken
Maschinenschäden waren im vergangenen Jahr mit 40 Prozent die
Hauptursache für Schiffsunfälle weltweit, aber auch Schäden durch
Brände an Bord haben zuletzt deutlich zugenommen und ein Viertel
aller Totalschäden von Schiffen verursacht. "Brände beginnen oft in
Containern, was die Folge von Fehldeklaration gefährlicher Ladung wie
Chemikalien oder Batterien sein kann", heißt es in der AGCS-Studie.
Auch der Verlust von Containern auf See schnellte im Vorjahr in die
Höhe (über 3.000), wodurch nicht nur Lieferketten unterbrochen
wurden, sondern auch ein erhöhtes Verschmutzungs- und
Navigationsrisiko entstand. Zudem boomte die Piraterie, insbesondere
im Golf von Guinea: Bei 22 Vorfällen wurden 130 Besatzungsmitglieder
entführt, so viele wie nie zuvor. Und schließlich wächst auch die
Angst vor Cyberangriffen, von denen die vier größten
Schifffahrtsunternehmen der Welt bereits alle betroffen waren.
Mögliche künftige Attacken könnten kritische maritime Infrastruktur,
etwa einen wichtigen Hafen oder eine Schifffahrtsroute, betreffen.
Zwtl.: Größere Schiffe - größere Risiken
"Weil versucht wird, den Treibstoff so effizient wie möglich zu
nutzen, werden Schiffe immer größer. Die durchschnittliche Kapazität
von Containerschiffen hat sich in den letzten Jahren mehr als
verdoppelt, während die Kapazität der Häfen durchwegs unverändert
blieb", berichtet Thiem. Dadurch vergrößerte sich die Unfallgefahr,
ebenso wie Lieferverzögerungen kaum vermeidbar wurden. Im Juni 2021
gab es schätzungsweise eine Rekordzahl von 300 Frachtschiffen, die
auf die Einfahrt in überfüllte Häfen warteten. Dramatische
Schockwellen für die Weltwirtschaft verursachte schließlich die
Blockierung des Suezkanals durch das riesige Containerschiff "Ever
Given" im vergangenen März.
Die unmittelbaren Auswirkungen von COVID-19 auf den Seehandel
waren indes geringer als zunächst befürchtet. Problematisch ist
allerdings die Situation der Schiffsbesatzungen geworden. Zeitweilig
befanden sich rund 200.000 Seeleute an Bord von Schiffen, die
aufgrund der COVID-19-Beschränkungen nicht in ihre Heimat
zurückkehren konnten. Die Folge in solchen Situationen ist mentale
Ermüdung, die zu Sicherheitsproblemen führen kann. Auch neue
Crew-Mitglieder sind angesichts dieser Bedingungen kaum zu finden,
was der internationalen Schifffahrt erhebliche Probleme bereiten
könnte, wenn der internationale Handel wieder anzieht.
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