Wie einfach ist der Wechsel zwischen verschiedenen Anlageformen?

In Zeiten hoher Inflation ist weiterhin eine Diversifizierung des Portfolios zu empfehlen, um nicht zu stark Schwankungen an der Börse oder am Goldmarkt ausgesetzt zu sein. Wenn der Großteil Ihres Vermögens in Aktien angelegt ist, können Sie einen Teil der Wertpapiere unkompliziert über einen Online-Broker verkaufen. Mithilfe eines unteren Limits für die Veräußerung verhindern Sie, dass die Aktien einen zu geringen Preis erzielen. Noch einfacher ist der Verkauf von Gold, das von Schmuckhändlern vor Ort oder Goldportalen im Internet angekauft wird. Die vorgeschlagenen Preise können Sie mit dem aktuellen Kurs des Edelmetalls vergleichen. Beim Verkauf von Aktien und Gold sind Abgeltungssteuer bzw. Spekulationssteuer für erzielte Gewinne zu beachten.

Mehr Faktoren sind zu berücksichtigen, falls Sie Ihre Immobilie veräußern möchten. Dies kann zum Beispiel bei hohen Preisen in Ballungsgebieten sinnvoll sein, wenn der Wert des Hauses mehr als 90 % Ihres Vermögens ausmacht. In diesem Fall raten Experten von Heimhelden.de vor dem Immobilienverkauf dazu, zunächst den realistischen Verkehrswert ermitteln, um das Objekt nicht für einen zu hohen oder zu niedrigen Preis anzubieten. Ebenfalls ist zu kalkulieren, wie viel Gewinn nach Zahlung von Maklerkosten, Steuern oder einer Vorfälligkeitsentschädigung für die Ablösung des Kredits übrig bleibt. Zudem ist die Länge des Verkaufsprozesses zu beachten, sodass eine Veräußerung von Immobilien im Durchschnitt länger als der Verkauf von Aktien oder Gold dauert.

Wie performt der Aktienmarkt bei hoher Inflation?

Angst vor Leitzinserhöhungen bei hoher Inflation

Die Theorie besagt, dass eine anhaltende Inflation mit hohen Preissteigerungsraten zu einem Bärenmarkt an der Börse führt. Grund dafür ist die Vorhersage von Leitzinserhöhungen durch die Notenbanken, um die Inflation zu bekämpfen. So wird von der Europäischen Zentralbank (EZB) eine durchschnittliche Inflationsrate von knapp 2 Prozent angestrebt. Diese Werte wurden nicht nur in Europa, sondern auch in anderen Ländern wie den USA deutlich überschritten. Im Euro-Raum kam es zu einer historischen Zinserhöhung um 0,75 Punkte.

Die höheren Leitzinsen verteuern den „Konsum auf Pump“ von Unternehmen und Privatpersonen. Es kommt zu einer Verringerung von Investitionen in Betrieben und weniger Konsum von Verbrauchern. Dadurch sinken die Aussichten auf hohe Umsätze und Gewinne von börsennotierten Firmen, was zu einem Absinken der Kurse führt. Deshalb werden hohe Inflationsraten vielfach mit einem Bärenmarkt verknüpft. Allerdings ist dies Annahme in der Regel mit dem Gesamttrend der Börse verbunden, sodass einzelne Unternehmen weiterhin stark performen können. Die allgemeine Prognose für den Bärenmarkt muss jedoch nicht immer korrekt sein, denn der Kurs des DAX hat in den Tagen nach der Verkündung der letzten Leitzinserhöhung um knapp 3 % zugelegt.

Anlage in Sachwerte statt Geldwerte

Bei Investitionen an der Börse werden Anteile an Unternehmen und somit Sachwerte erworben. Im Vergleich zu Bargeld schneidet das Investment in Aktien durch Dividenden und Wertsteigerungen auch unter Berücksichtigung der Inflation deutlich besser ab. So ergab eine Studie der Verbraucherzentrale eine jährliche Rendite von 5,7 Prozent an der Börse nach Abzug der Inflation. Selbst die Verluste bei einem auftretenden Bärenmarkt können immer noch unter den Wertverlusten von Bargeld liegen, sodass sich die Börse als Anlageform weiterhin lohnt. Deshalb sollte der Aktienmarkt langfristig betrachtet werden, um eine optimale Entscheidung über eine Investition in den DAX, Dow Jones oder Einzelaktien zu treffen.

Investition in Immobilien bei starken Preissteigerungen?

Wertentwicklung am Immobilienmarkt vom Leitzins abhängig

Die Entwicklungen am Immobilienmarkt richten sich bei starken Preissteigerungsraten nach der Höhe der aktuellen Leitzinsen. Bleiben die Zinsen bei hoher Inflation auf geringem Niveau, steigen die Nachfrage und die Preise von Immobilien. Das „Betongold“ gilt als Absicherung gegen den Wertverlust durch Inflation und ist attraktiver, als das Geld auf dem Konto zu belassen. Dies ändert sich jedoch, sobald zur Bekämpfung der Preissteigerungsraten die Leitzinsen von den Notenbanken erhöht werden. Dann werden Kredite für Immobilien deutlich teurer und die Anlageform weniger attraktiv für neue Käufer.

Mieten steigen bei hohen Leitzinsen

Während die Nachfrage nach dem Erwerb von Immobilien durch teurere Kredite fällt, steigen im gleichen Zug die Preise auf dem Mietmarkt. Kaufinteressenten, die von der eigenen Immobilie Abstand genommen haben, benötigen immer noch ein Haus oder eine Wohnung. Dadurch herrscht mehr Konkurrenz auf dem Markt für vermietete Objekte, wodurch Vermieter höhere Preise verlangen können. Wer ein Mehrfamilienhaus oder eine Mietwohnung besitzt, sollte bei starker Inflation deshalb in der Regel davon absehen, die Immobilie zu verkaufen. Mit Steuern, Maklergebühren und anderen Kosten rentiert sich der Verkauf womöglich kaum. Zudem muss der Erlös anschließend wieder investiert werden, wenn das Geld vor dem Wertverlust durch Inflation geschützt werden soll.

Schwierige Investition in den Immobilienmarkt als Einzelperson

Ein Grund für die größere Beliebtheit des Aktienmarkts als Anlageform ist die einfachere Umsetzung im Vergleich zur Investition in eine Immobilie. Ein Immobilienkredit für die eigenen vier Wände oder ein Mietobjekt ist ein großes Unterfangen. Zwar gibt es auch für den Wohnungsmarkt die Möglichkeit, in REITs (Real Estate Investment Trusts) oder Immobilienkonzerne zu investieren und einen Anteil an einer Immobilie zu erwerben. Dabei ist es im Gegensatz zur Börse allerdings schwieriger, den wirklichen Wert des Investments einzuschätzen. So gab es zuletzt um das Immobilienunternehmen Adler Group den Vorwurf von manipulierten Bilanzen.

Gold als zuverlässige Inflationsabsicherung?

Physische Investments beliebt als Inflationsabsicherung

In Zeiten hoher Inflation greifen viele Anleger auf physische Investments wie Gold zurück, die einen guten Ruf als Inflationsabsicherung besitzen und denen ein „echter Wert“ zugerechnet wird. Dies geht vor allem auf die Performance während der 70er-Jahre zurück, als Gold in Zeiten von hohen Preissteigerungsraten mit 11 % Kursgewinnen jährlich zu den Anlageformen mit der besten Rendite gehörte. Die Inflation wurde deutlich übertroffen und Investments in Gold zahlten sich aus. In den 80er-Jahren konnte Gold wiederum bei hohen Inflationsraten in den USA den Wert nicht im gleichen Maß steigern und sich nicht als Absicherung gegen Wertverlust hervorheben. Deshalb ist nicht garantiert, dass Gold sich in jeder Periode mit Preissteigerungen als Inflationsschutz eignet.

Zuletzt kaum Schutz gegen Wertverlust bei Investitionen in Gold

Wer in den letzten 12 Monaten Gold als Absicherung gegen den Wertverlust von Bargeld gekauft hat, konnte bisher nicht von Steigerungen des Edelmetallkurses profitieren. Im letzten Jahr ist der Preis von Gold in US-Dollar sogar um knapp 3,5 Prozent gefallen. Besser fällt die Wertentwicklung hingegen aus, wenn man die Kurse über die letzten 3 oder 5 Jahre vergleicht. In der aktuellen Phase von hohen Preissteigerungsraten konnte Gold die Erwartungen an das Edelmetall als Inflationsschutz jedoch nicht erfüllen.