WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Mittwoch angesichts der Turbulenzen im Bankensektor mit massiven Kursverlusten geschlossen. Der ATX sackte um 6,30 Prozent oder 211,77 Punkte auf 3148,43 Einheiten ab. Auch an den europäischen Leitbörsen ging es deutlich nach unten, angetrieben wurden die Kursverluste von massiven Abschlägen bei der angeschlagenen Credit Suisse, die in Zürich zeitweise mehr als 30 Prozent abrutschte.

Ausgelöst wurde der Kursrutsch der Schweizer Bank von Aussagen des saudischen Großaktionärs Saudi National Bank (SNB), der weitere Finanzhilfen für die Großbank ausschloss. Anleger machen sich im internationalen Finanzsektor aber schon seit Tagen große Sorgen, ausgehend vor allem vom Zusammenbruch der US-amerikanischen Silicon Valley Bank (SVB).

"Die Verunsicherung im Zusammenhang mit der SVB-Pleite ist weiterhin groß und die Volatilität an den Märkten enorm", schreiben dazu die Experten der Helaba. Auch eine Analystin der US-Bank Citigroup warnte am Berichtstag vor weiteren kurzfristigen Kursrisiken, zumal Investoren im Sektor noch stark engagiert seien.

Bei der Erste Group sieht man die Notenbanken am Zug." Die Frage ist, ob und wie sich der SVB-Kollaps auf die weitere Geldpolitik der EZB und der US-Fed auswirken wird. Die morgige EZB-Sitzung und die FOMC-Sitzung nächsten Mittwoch werden mehr Klarheit bringen", meinen die Experten im Vorfeld der Zinsentscheidungen. Laut Ökonomen wird erwartet, dass die EZB ihre Leitzinsen am Donnerstag trotz der jüngsten Marktturbulenzen erneut anheben wird. Es wird mit einer Erhöhung um 0,50 Prozentpunkte gerechnet.

Auch in Wien führten die Bankaktien die Liste der größten Kursverlierer klar an. BAWAG mussten dabei die deutlichsten Abschläge in Höhe von 9 Prozent hinnehmen, bei Erste Group ging es um 8 Prozent nach unten, Raiffeisen Bank International schlossen mit einem Minus von 6,8 Prozent.

Mit Blick auf die Branchentafel verbuchten auch Ölwerte deutlichere Kursverluste als der Gesamtmarkt. Schoeller-Bleckmann rutschten um rund 8 Prozent ab, bei OMV blieb am Handelsende ein Minus von 7,7 Prozent stehen. Unter den weiteren Schwergewichten büßten Voestalpine 8,7 Prozent ein und Verbund-Anteilsscheine um 5,4 Prozent.

Zahlenvorlagen von der Vienna Insurance Group (VIG) und der Post rückten inmitten der Ausverkaufsstimmung an den Aktienmärkten etwas in den Hintergrund. Die VIG-Papiere ermäßigten sich in einem tiefroten Umfeld um 4,4 Prozent. Der Versicherungskonzern hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 laut vorläufigen Zahlen höhere Prämien erzielt und mehr Gewinn gemacht.

Aktien der Post verbilligten sich um 5,1 Prozent. Die Post fuhr im Jahr 2022 beim Betriebsergebnis ein Minus von acht Prozent auf 188,4 Millionen Euro ein, das insbesondere dem Paketbereich geschuldet ist, der 2021 coronabedingt einen Höhenflug hatte. Beim Umsatz blieb der teilstaatliche Konzern auf dem Niveau von 2021./kat/sto/APA/nas

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AXC0321 2023-03-15/18:12

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