NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben am Montag nach kräftigen Verlusten vor dem Wochenende zur Erholung angesetzt. Die Ängste der Anleger über die Coronavirus-Variante Omikron verflüchtigten sich etwas. "Nachrichten aus Südafrika, dass der Krankheitsverlauf mit der Omikron-Variante recht mild verläuft, sowie die recht kurze Anpassungszeit bei mRNA-Impfstoffen auf neue Virusvarianten sprechen gegen eine anhaltende Eskalation an den Märkten", kommentierten die Experten der Dekabank.

An der Wall Street gewann der Dow Jones Industrial rund zwei Stunden vor Handelsschluss 0,94 Prozent auf 35 226,87 Punkte, nachdem er seine frühen Gewinne zuvor zeitweise komplett wieder abgegeben hatte.

Der marktbreite S&P 500 stieg zuletzt um 1,62 Prozent auf 4669,23 Zähler, und an der Nasdaq rückte der Auswahlindex 100 um 2,43 Prozent auf 16 414,60 Punkte vor. Am Freitag waren sowohl der Dow als auch der Technologiewerte-Index im verkürzten Handel um mehr als zwei Prozent abgesackt, nachdem erste Meldungen über Omikron die Runde gemacht hatten.

Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets verwies in einem Kommentar darauf, dass mit den Meldungen zu Omikron auch erneut Hoffnungen aufkeimten, dass die US-Notenbank einlenken und ihren jüngst eingeschlagenen "Tapering-Kurs" - also das Zurückfahren der Anleihekäufe - noch einmal überdenken könnte. "Ein Einlenken der Geldpolitik ist dann wahrscheinlich, wenn die neue Virus-Mutation eine Gefahr für die laufende konjunkturelle Erholung darstellen und die Pandemie verlängern könnte", schrieb Stanzl.

Der vorsichtige Optimismus der Anleger wurde außerdem von Nachrichten aus der Branche der Impfstoffhersteller gestützt. Das Biotechunternehmen Moderna hatte am Sonntag angekündigt, es könnte schon früh im kommenden Jahr einen speziell auf Omikron zugeschnittenen Impfstoff in großem Maßstab herstellen. Der Mainzer Konkurrent Biontech teilte ebenfalls mit, er arbeite neben laufenden Labortests zur Untersuchung der neuen Variante an der Entwicklung eines angepassten Impfstoffs - vorbeugend für den Fall, dass dieser notwendig werden könnte.

Dementsprechend setzten die Moderna-Aktien ihre Erholungsrally fort. Sie gewannen nach einem mehr als 20-prozentigen Plus am Freitag nun weitere 11 Prozent hinzu und waren damit Spitzenwert im Nasdaq 100 . Die in New York notierten Biontech-Papiere gewannen legten nach ihrem jüngsten, rund 14-prozentigen Anstieg um weitere 4,2 Prozent zu. Zu ihren Rekordhochs im Monat August haben beide Titel aber noch eine gute Wegstrecke vor sich.

Erleichterung herrschte zudem unter Besitzern von Ölaktien: Nach dem schwachen Wochenausklang verteuerten sich Chevron und ExxonMobil um jeweils 1,4 Prozent, womit sie der Erholung der Ölpreise folgten. ConocoPhillips gewannen 2,1 Prozent. Rohstoffexperte Daniel Hynes von der Australia & New Zealand Banking Group hatte den jüngsten Kurseinbruch dieser Aktien als "komplette Überreaktion" des Marktes bezeichnet.

Dagegen sah es weiterhin eher düster für Aktien aus der Reise- und Freizeitbranche aus: Die Titel von American Airlines und Delta konnten sich nicht erholen und traten auf der Stelle. Southwest Airlines gaben um weitere 0,7 Prozent nach. Nur United Airlines erholten sich etwas mit plus 1,0 Prozent.

Einen Kurssprung um zeitweise 11 Prozent nach oben machten zunächst die Anteile von Twitter , bis es dann um zuletzt 1,2 Prozent abwärts ging. Auslöser waren Medienberichte über einen Wechsel an der Führungsspitze des Kurznachrichtendienstes. Dies bestätigte Twitter später, doch das der bisherige Technikchef Parag Agrawal das Amt übernimmt, kam bei den Anleger nicht so gut an.

Analystin Susannah Streeter vom britischen Vermögensverwalter Hargreaves Lansdown begründete: Die Anleger seien mit der "Teilzeitrolle" von Dorsey als Vorstandschef derart unzufrieden gewesen, dass der Kurssprung verständlich gewesen sei, schrieb sie. Dass nun Agrawal das Ruder übernehme, habe dann aber wohl nicht überzeugt. Investoren hätten wohl auf frischen Wind durch einen externen Kandidaten gehofft./ck/mis

 ISIN  US2605661048  US6311011026

AXC0368 2021-11-29/20:11

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