Die Wall Street hat am Donnerstag ihre anfänglich moderate Aufwärtsbewegung im Verlauf beschleunigt. Der Dow Jones Industrial notierte zuletzt 0,74 Prozent höher bei 25 937,18 Punkten. Der marktbreite S&P 500 gewann 0,90 Prozent auf 2849,67 Punkte. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 legte um 1,16 Prozent auf 7466,49 Zähler zu.

Weiterhin für Gesprächsstoff sorgen die geldpolitischen Entscheidungen der Notenbank, die dem Dow am Mittwoch nur kurz Auftrieb verliehen hatten. Die Fed stellt ihre Ende 2015 begonnene geldpolitische Straffung vorerst ein. In diesem Jahr wird sie ihren Leitzins voraussichtlich nicht mehr anheben, im kommenden Jahr allenfalls noch einmal. Zudem will die Notenbank den im Herbst 2017 begonnenen Abbau ihrer billionenschweren Bilanz stoppen.

Experten werteten die Maßnahmen skeptisch. Die Nachricht über das Ausbleiben von Zinserhöhungen sei bereits in den Kursen berücksichtigt, schrieb Marktstratege Lee Ferridge vom Analysehaus State Street Global Markets. Insofern falle es schwer, die Ankündigung der Fed so zu sehen, dass das Feuer am Aktienmarkt neu entfacht werde.

Die Marktbeobachter von Index-Radar betonten, dass der Dow die Zinssitzung der Fed nur auf den ersten Blick gut überstanden habe. Denn die Kurse seien trotz der Aussicht auf eine lockere Geldpolitik nicht zu kräftig gestiegen. Somit verdichteten sich die Hinweise auf eine kurzfristige Konsolidierung.

Unter den Einzelwerten fielen Biogen-Aktien mit einem Kurssturz von 29 Prozent besonders auf. Der US-Pharmakonzern erlitt einen schweren Rückschlag bei seiner Alzheimer-Forschung. Das Unternehmen und sein Forschungspartner Eisai haben ihre Phase-III-Studien mit dem Medikamentenkandidaten Aducanumab gestoppt. Das Mittel galt bisher als die größte Hoffnung der Branche. Zusätzlichen Abwärtsdruck erhielten die Biogen-Titel von negativen Analystenkommentaren in Reaktion auf die Nachricht. Unter anderem stufte die US-Investmentbank Goldman Sachs Biogen von "Buy" auf "Neutral" ab und senkte das Kursziel von 419 auf 286 US-Dollar.

Um knapp 9 Prozent nach oben ging es für die Anteilsscheine von Micron Technology . Der Chipkonzern hatte mit seinem zweiten Quartal die Erwartungen am Markt übertroffen und geht von einer Erholung im Speicherchip-Markt aus. Dies mildere die Sorgen wegen einer schwächeren Nachfrage nach Smartphones und nachlassender Investitionen von Datencenter-Firmen etwas ab, sagten Händler.

Die Apple-Papiere verteuerten sich um 3,6 Prozent auf 194,15 Dollar und waren damit Spitzenreiter im Dow. Sie profitierten von mehreren positiven Analystenkommentaren. So hatte Needham-Analystin Laura Martin die Aktien auf "Strong Buy" hochgestuft und das Kursziel von 180 auf 225 Dollar erhöht. Citigroup-Analyst Jim Suva erhöhte sein Kursziel von 170 auf 220 Dollar. Er rechnet zudem mit einer Dividendenerhöhung des iPhone-Herstellers und einem Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 100 Milliarden Dollar. Die Wedbush-Analysten hoben ihr Kursziel für Apple ebenfalls auf 220 Dollar an.

Der traditionsreiche Jeans-Hersteller Levi Strauss (Levi's) ist bei seiner Rückkehr an die Börse auf großes Anlegerinteresse gestoßen. Der erste Kurs lag am Donnerstag bei 22,22 Dollar und damit rund 31 Prozent über dem Ausgabepreis von 17 Dollar. In der Spitze schossen die Aktien gar um 36 Prozent in die Höhe. Das Unternehmen nahm beim Börsengang gut 623 Millionen Dollar an frischem Kapital ein und wurde insgesamt beim Börsen-Comeback mit etwa 6,55 Milliarden Dollar bewertet. Die New Yorker Börse hatte zu Ehren des Neulings sogar ihre "No Jeans"-Vorschrift für das Handelsparkett aufgehoben, so dass auch die Börsenhändler Levi's tragen konnten./edh/fba

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0327 2019-03-21/19:03

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