NEW YORK (dpa-AFX) - Nach dem Ausverkauf zur Wochenmitte und einem
letztlich gescheiterten Stabilisierungsversuch am Vortag sind die
US-Börsen am Freitag nochmals kräftig abgerutscht. Wirkte anfangs
noch die Senkung eines wichtigen Referenzzinses für langfristige
Kredite durch die chinesische Zentralbank als Stütze, weil dadurch
die Wirtschaft angekurbelt werden kann, ging es anschließend umso
deutlicher bergab. Die Börsen werden nach wie vor von der hohen
Inflation, einer drohenden Rezession und steigenden Zinsen
beherrscht.
Der Dow Jones Industrial sank knapp zwei Stunden vor
dem Börsenende um 1,59 Prozent auf 30 755 Punkte. Im Wochenverlauf
steuert der bekannteste Wall-Street-Index damit auf ein Minus von
viereinhalb Prozent zu. Der technologielastige Nasdaq 100
erreichte erneut den tiefsten Stand seit November
2020 und verlor zuletzt 2,64 Prozent auf 11 562 Punkte.
Der S&P 500 rutschte um 1,87 Prozent auf 3828 Zähler
ab. Seit Jahresanfang belaufen sich die Verluste für den
marktbreiten und deshalb besonders aussagekräftigen Index nun auf
fast 20 Prozent, womit er sich in einem Bärenmarkt befinden würde,
in dem der Nasdaq 100 mit einem Minus von 29 Prozent seit Beginn des
Jahres bereits ist.
Unter den Einzelwerten in den USA zogen mit Geschäftszahlen Foot
Locker und Deere & Co. das
Anlegerinteresse auf sich. Nach einem soliden ersten Quartal
verbreitete der Sportartikelhändler Foot Locker mit Blick auf die
Jahresziele Optimismus. Die Aktien legten um viereinhalb Prozent zu.
Für die Titel des Landmaschinen-Herstellers Deere & Co. aber ging es
um mehr als 14 Prozent in den Keller. Die Quartalszahlen seien
aufgrund des Kostendrucks schwach ausgefallen, schrieb Analyst
Robert Czerwensky von der DZ Bank. Der Vorstand versuche dies zu
überspielen, indem ein positiver Einmaleffekt in die Gewinne und den
Jahresausblick eingerechnet würden. Der Analyst kritisierte dies als
unübliches Vorgehen.
Die Tesla-Aktien fielen auf den tiefsten Stand seit
Juli 2021, zuletzt betrug das Minus noch neun Prozent ein.
Lieferkettenprobleme in Asien, der Ausverkauf von hoch bewerteten
Wachstumsaktien und die Unsicherheit rund um die von Firmenchef Elon
Musk geplante Übernahme des Kurznachrichtendienstes Twitter
setzen die Papiere des E-Autoherstellers immer
stärker unter Druck.
Für die Anteile von Ross Stores ging es um rund 24
Prozent abwärts. Der Bekleidungsdiscounter schockte die Anleger mit
schwachen Zahlen für das erste Quartal und der Senkung seiner
Jahresziele. Analysten reagierten prompt und kappten ihre Kursziele.
Von den schlechten Nachrichten von Ross Stores wurden aus der
Branche auch andere Aktien erfasst wie Burlington Stores
und TJX , die um mehr als 17
beziehungsweise achteinhalb Prozent absackten. TJX waren allerdings
an den beiden Vortagen im Gegensatz zum sehr schwachen Gesamtmarkt
gut vorangekommen.
Die Einzelhandelsbranche steht in dieser Woche stark unter Druck.
Walmart , Target und Kohl's
verbreiteten Pessimismus und schickten damit die
Kurse auf Talfahrt. Die hohe Inflation und steigende Transport- und
Lohnkosten bringen die Gewinnmargen in der Branche unter Druck.
Kohl's rutschten am Freitag nochmals um gut 13 Prozent ab./ajx/he
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0330 2022-05-20/20:22
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