Die Sorge um wirtschaftliche Belastungen durch die Lungenkrankheit in China hat am Donnerstag auf die US-Aktienkurse gedrückt. Der Leitindex Dow Jones Industrial gab im frühen Handel um 0,37 Prozent auf 29 078,34 Punkte nach und entfernte sich damit etwas weiter von der Marke von 30 000 Punkten. Hinzu kam ein erneut schwacher Ölpreis, der die Kurse im US-Energiesektor belastete. Und auch mit Blick auf die Quartalsberichte großer Unternehmen gab es viel Schatten.

Der marktbreite S&P 500 gab um 0,23 Punkte auf 3313,96 Zähler nach. Der technologielastige Nasdaq 100 trat mit 9187,44 Punkten quasi auf der Stelle und hielt sich damit wie schon am Vortag etwas besser als der Dow Jones Index und der S&P 500.

Experten gehen davon aus, dass bis zum 18. Januar bei etwa 4000 Menschen in der chinesischen Stadt Wuhan Symptome aufgetreten sind. China hat die 11-Millionen-Metropole und weitere Städte abgeschottet - eine historisch beispiellose Maßnahme. Die US-Investmentbank JPMorgan machte für den Fall einer Ausbreitung des Virus "deutliche Abwärtsrisiken" für Chinas Wirtschaft aus. Die Volksrepublik ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt.

Die Gefahr eines schwächeren Wachstums in China - und damit auch in anderen Teilen der Welt - drückte auch auf die Rohstoffpreise. Der Preis für die US-Ölsorte WTI weitete die jüngsten Verluste noch aus und fiel auf den niedrigsten Stand seit November 2019. Das wiederum drückte an der Wall Street auf die Kurse im Energiesektor, der um 0,7 Prozent fiel. Er war am Mittwoch bereits der größte Verlierer auf dem Sektortableau gewesen.

Hinzu kamen teilweise enttäuschte Reaktionen auf Quartalsberichte großer Konzerne. So sackten am Ende des Dow Jones Index die Papiere von The Travelers um 5,2 Prozent ab. Die Zahlen des Versicherers übertrafen zwar die Erwartungen, der Chef Alan Schnitzer warnte jedoch vor weiteren Rechtsstreitigkeiten um Ansprüche von Versicherten.

Papiere des Konsumriesen Procter & Gamble fielen nach Quartalszahlen um 1,6 Prozent und waren zweitschwächster Titel im Dow. Die Bank JPMorgan sprach von teilweise sehr hohen Erwartungen am Markt im Vorfeld der Veröffentlichung, die sich nun nicht erfüllt hätten.

Kaufempfehlungen der Investmentbank Morgan Stanley trieben die Kurse der Chip-Aktien Western Digital und Micron Technology nach oben. Die Aktien des Chip-Produzenten Texas Instruments traten derweil nach Quartalszahlen auf der Stelle.

Papiere der Fluggesellschaft American Airlines stiegen nach Quartalszahlen um 1,6 Prozent, nachdem sie anfangs gefallen waren. Noch besser schlugen sich die Papiere der beiden Kontrahenten Southwest Airlines und Jetblue, die nach ihren Quartalsberichten um 2,5 beziehungsweise 4 Prozent zulegten.

Euphorisch reagierten Anleger auf die Quartalszahlen des Software-Entwicklers Citrix Systems. Der Kurs der Aktie zog um fast neun Prozent auf den höchsten Stand seit vielen Jahren an. Papiere von Netflix bügelten mit einem Anstieg von gut fünf Prozent die Verluste der vergangenen beiden Tage mehr als aus./bek/he

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0311 2020-01-23/19:42

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