Überraschend angekündigte chinesische Vergeltungszölle auf US-Waren dürften den Anlegern an der Wall Street zum Wochenschluss einen Strich durch die Rechnung machen. Davor hatte es im Zuge optimistischer Erwartungen an das begonnene Notenbanker-Treffen in den USA nach einer freundlichen Eröffnung ausgesehen.

Etwa eine Stunde vor Handelsbeginn taxierte der Broker IG am Freitag den Dow Jones Industrial 0,60 Prozent tiefer bei 26 094 Punkten. Damit zeichnet sich für den US-Leitindex aber immer noch ein Wochengewinn von rund 0,8 Prozent ab.

China will im Handelsstreit mit den USA zusätzliche Zölle in Höhe von 5 bis 10 Prozent auf Waren mit einem Volumen von 75 Milliarden US-Dollar erheben. Die Zölle sollen in zwei Schritten am 1. September und 15. Dezember angehoben werden, wie das chinesische Handelsministerium am Freitag mitteilte. So soll auf Sojabohnen und Erdölimporte ab September ein Zusatzzoll von fünf Prozent erhoben werden. Autozölle in Höhe von 25 Prozent sollen am 15. Dezember wieder aufgenommen werden. Die US-Regierung hatte Anfang August neue Strafzölle von 10 Prozent auf chinesische Importe im Wert von rund 300 Milliarden US-Dollar angekündigt.

Die Hoffnungen der Anleger ruhen nach wie vor auf der in Kürze beginnenden Rede von US-Notenbank-Präsident Jerome Powell beim Zentralbanker-Treffen in Jackson Hole, Wyoming, von der Signale für weitere Zinssenkungen erwartet werden. Diese Erwartungen könnten aber zu hoch sein, warnte Marktanalyst Milan Cutkovic von AxiTrader. "Denn Powell dürfte sich nach den jüngsten Konjunkturdaten aus den USA eher zurückhalten und weitere Zinssenkungen nur für den Fall einer Eskalation des Handelsstreits in Aussicht stellen."

Unter den Einzelwerten dürften die Aktien von Salesforce für Furore sorgen. Im vorbörslichen Handel stiegen sie zuletzt um mehr als 6 Prozent. Der US-Softwarehersteller überraschte die Experten mit seinem Optimismus: Nach starken Quartalszahlen hob das Unternehmen seine Jahresziele an. Im zweiten Geschäftsquartal war der Umsatz um gut ein Fünftel gestiegen.

Beim Computerkonzern HP Inc war der Umsatz im dritten Geschäftsquartal hingegen nahezu unverändert geblieben und lag damit unter der Durchschnittsprognose der Analysten. Zudem steht beim Unternehmen ein Chefwechsel bevor. Dion Weisler, der den PC-Riesen seit der Trennung von der Unternehmenssparte im Jahr 2015 leitete, wird von Enrique Lores abgelöst, der zuletzt unter anderem die Druckersparte führte. Die Aktien verloren vorbörslich 9,3 Prozent.

Um 12,5 Prozent ging es für die Papiere von Foot Locker abwärts. Der Sportartikelhändler hatte mit seinen Umsatz- und Ergebniszahlen zum zweiten Quartal die Konsensschätzungen verfehlt. Dies zog auch die Aktien der Sportartikelhersteller Nike und Under Armour , die zu den größten Lieferanten von Foot Locker gehören, vorbörslich ins Minus.

Für die Papiere von Intuit ging es vorbörslich zuletzt um 5 Prozent nach oben. Zuvor hatte der Softwarehersteller mit seinen Geschäftszahlen für das vierte Quartal positiv überrascht. So warder Verlust geringer als befürchtet ausgefallen./edh/he

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0160 2019-08-23/14:55

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