FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Dienstag im
Umfeld steigender Zinsen deutlich Federn gelassen. Nach einem am
Vormittag erreichten Tief seit Weihnachten büßte der deutsche
Leitindex am Nachmittag noch 0,90 Prozent auf 15 791 Punkte ein. Er
notiert damit unter der 50-Tage-Linie für den mittelfristigen Trend,
die bei knapp 15 800 Punkten verläuft. Der MDax der
mittelgroßen Börsenwerte verlor 1,36 Prozent auf 34 116 Zähler. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,8 Prozent.
Die Erwartung an höhere Zinsen vor allem in den USA setzt die
Aktienmärkte seit geraumer Zeit immer wieder unter Druck. Mit Blick
auf die beginnende Berichtssaison sei das Enttäuschungspotenzial
angesichts der steigenden Inflation nicht unerheblich und die
anziehenden Renditen am Anleihemarkt schlügen den Anlegern zunehmend
auf den Magen, erläuterte Analyst Christian Henke vom Broker IG. Es
überrasche nicht, dass die Anleger an der Seitenlinie erst einmal
abwarteten.
Henke verwies auf die bislang veröffentlichten Quartalszahlen der
großen US-Banken, die nicht überzeugt hätten. Am Freitag hatte
JPMorgan enttäuscht, an diesem Dienstag ging es im
vorbörslichen US-Handel auch für Goldman Sachs nach
dem Quartalsbericht klar nach unten.
Europaweit gerieten angesichts der erwarteten Zinserhöhungen die
Aktien der auf Wachstum getrimmten Technologiekonzerne abermals
stark unter Druck. Im Dax rutschten Infineon um fast
zwei Prozent ab. Delivery Hero sackten trotz eines
optimistischen Analystenkommentars um fast zweieinhalb Prozent ab.
Im MDax waren Bechtle mit einem Abschlag von
viereinhalb Prozent besonders schwach.
Mit Geschäftszahlen stand der Modehersteller Hugo Boss
im Blick. Der MDax-Konzern übertraf dank eines
starken vierten Quartals seine Jahresziele. Die Aktien schwankten
recht stark, zuletzt notierten sie wieder mit plus 1,3 Prozent
erheblich fester. Die Anteilsscheine des
Online-Gebrauchtwagenhändlers Auto1 sackten nach
Verkaufszahlen auf ein weiteres Rekordtief, sie lagen mit einem
Minus von 6,3 Prozent am MDax-Ende.
Der Euro geriet unter Druck, die Gemeinschaftswährung
kostete am Nachmittag 1,1378 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank
(EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1403 Dollar
festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,17
Prozent am Vortag auf minus 0,15 Prozent. Der Rentenindex Rex
sank um 0,08 Prozent auf 143,21 Punkte. Der
Bund-Future notierte mit minus 0,01 Prozent kaum
verändert bei 169,67 Zählern./ajx/jha7
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
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